Dienstwagen: Umweltverband kritisiert Regierung

Plug-in-Hybrid-Luxuslimousinen wie den BMW 740Le xDrive iPerformance hält die Deutsche Umwelthilfe nicht für umweltfreundlich.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bereits zum 12. Mal die Dienstwagen-Emissionen von Regierungspolitikern unter die Lupe genommen. Erstmals wurden nicht die Herstellerangaben, sondern die realen CO2-Emissionen zur Bewertung herangezogen. Das Fazit fällt denkbar schlecht aus.
Unter Berücksichtigung der realen Verbrauch.werte konnte kein einziger Dienstwagen der 236 befragten Politiker den EU-Grenzwert von 130 g CO2/km einhalten. Als Grundlage dienten Messwerte des unabhängigen Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation (ICCT). Die Abweichung zwischen den offiziellen CO2-Angaben der Hersteller und dem tatsächlichen CO2-Ausstoß auf der Straße liegt demnach durchschnittlich bei 42 Prozent. Bei den vom ICCT untersuchten Modellen von Mercedes-Benz lagen die Abweichungen bei 51 Prozent, von Audi bei 48 Prozent, von BMW bei 46 Prozent und von VW bei 38 Prozent.
Der reale Verbrauch ist höher als der angegebene
Es zeigten sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Dienstwagen: Die realen CO2-Emissionswerte beispielsweise beim Dienstfahrzeug der Bildungssenatorin aus Bremen, Claudia Bogedan, lagen der DUH zufolge bei 154 g CO2/km, während der Dienstwagen von Berlins Regierungschef Michael Müller 408 g CO2/km emittiert. Die Realität ist also noch weit von der ab 2020 geltenden EU-Vorgabe von 95 g CO2/km entfernt.
Kein gutes Haar lässt die DUH an Oberklasse-Plug-in-Hybridmodellen: "Vor allem die unter dem Deckmantel „Elektromotor“ staatlich geförderten pseudo-ökologischen Plug-In-Powerlimousinen sind in Wirklichkeit besonders spritdurstig und leisten somit keinen Beitrag zum Klimaschutz", so der Verband. Diese Fahrzeuge offenbarten die größten Abweichungen zwischen tatsächlichem und angegebenem Verbrauch. Da sie häufig besonders stark motorisiert seien und fast ausnahmslos mit Verbrennungsmotor gefahren würden, emittieren sie mehr CO2 als konventionelle Verbrenner, erklärt die Deutsche Umwelthilfe.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert von der Politik, bei den Teilzeitstromern stärker zu differenzieren. Es sollten nur noch Plug-in-Hybride gefördert werden, die eine ausreichend große Strecke rein elektrisch zurücklegen können und im Realbetrieb weniger als 130 g CO2/km emittieren.
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