"Motor muss nach Formel 1 klingen"

Am 5. Februar präsentieren die Motorenchefs und FIA-Rennleiter Charlie Whiting Bernie Ecclestone und der Strategiegruppe ein Konzept, wie die Formel 1 der Zukunft aussehen soll. Zumindest vom Motor hat Ecclestone klare Vorstellungen. Wir haben beim Formel 1-Chef nachgefragt.
Dieser Schuss muss treffen. Die Formel 1 reagiert auf die Kritik aus den Reihen der Fans und auf schwindende Zuschauerzahlen. Bernie Ecclestone forderte die Teams, Motorenhersteller und FIA-Rennleiter Charlie Whiting auf, bis zum 6. Februar ein Konzept der Zukunft zu präsentieren.
Dabei lässt der Formel 1-Zampano keinen Zweifel offen, wo die Reise hingehen soll. Mehr Spektakel für weniger Geld. Am liebsten hätte Ecclestone die neue Formel 1 schon 2016 eingeführt. Doch da muss er eine Einschränkung machen: "Mit dem Motor bekommen wir das erst 2017 hin."
Für Ecclestone sind 1.000 PS ein Reizwort. "Ein Formel 1-Motor sollte mehr als diese 1.000 PS leisten. Und er muss laut sein." Wie laut? "So, dass die Leute sofort wissen, dass es sich um einen Formel 1-Motor handelt." Welche Architektur der Motor haben soll, ist dem 84-jährigen Engländer egal. "Wenn wir die Vorgaben mit einem Turbo-Motor schaffen, kann es auch ein Turbo sein. Die Zylinderzahl ist mir auch egal."
Neuer Formel 1-Motor für 5 Millionen Euro
Wenn es nach Ecclestone geht, soll das Spritlimit fallen. Hybrid dagegen hält er für eine gute Sache. "Wir müssen mit der Zeit gehen." Mit einer Einschränkung: "Die künftigen Hybridsysteme dürfen nicht so kompliziert sein wie das, was wir heute haben. KERS genügt völlig."
Ein wichtiger Bestandteil der neuen Regeln ist, dass die neuen Motoren bezahlbar sind und die kleinen Teams nicht in den Ruin treiben. Ecclestone nennt einen erstaunlich niedrigen Richtwert: "Sie sollten pro Jahr nicht mehr als fünf Millionen Euro kosten."
Was die Form der Autos angeht, will Ecclestone den Ingenieuren so viel Freiheit wie möglich lassen. Worte wie spektakulär oder futuristisch sind ihm zu wenig: "Die Autos müssen wieder aggressiv aussehen. Am besten mit breiten 13 Zoll-Reifen."
Und sie müssen schwer zu fahren sein: "Rennfahrer sollen wieder Rennfahrer und nicht mehr ferngelenkte Astronauten sein. Ich will nicht, dass man ihnen von der Boxenmauer aus Fahrtipps geben muss." Für das Sportgesetz gilt der Grundsatz: "Wir müssen mit viel weniger Regeln auskommen. Es darf nicht mehr jedes Überfahren irgendeiner Linie bestraft werden."
Und was passiert, wenn sich die Teams und Hersteller nicht auf einen vernünftigen Vorschlag einigen können und der kleinste gemeinsame Nenner eine Fortführung des Status quo mit kleinen Modifikationen ist? Da hat der große kleine Mann vom Princes Gate seine Drohhaltung aufgegeben: "Dazu möchte ich nichts sagen. Geben wir ihnen die Chance, dass sie etwas liefern. Dann sehen wir weiter."