Yeah! Der neue Audi RS 5 ist da! Und Audi hat uns schon ein paar Probekilometer mit dem neuen Sportcoupé fahren lassen. Und nein, enttäuscht sind wir nicht.
Redakteur Stefan Helmreich hatte das Vergnügen, den 450 PS starken Audi ausgiebig testen zu dürfen. Schauplatz: Andorra. Und anders als in Deutschland war es dort nicht zu heiß - gut für den Turbomotor.
Der von Audi selbst entwickelte 2,9-Liter-Biturbo-V6 darf auch im Porsche Panamera S werkeln. Das kurzhubige Aggregat pumpt bereits erwähnte 450 PS an alle vier Räder. Das Drehmoment ...
... beträgt wuchtige 600 Nm, genausoviel wie bei BMWs M4 CS. Neu ist außerdem, dass Audi kein DSG mehr verbaut, sondern eine konventionelle Automatik mit acht Fahrstufen.
Und wie fährt sich das Ganze? Die gute Nachricht zuerst: Jeder, der zuletzt irgendwann in einem sportlichen Audi saß, wird sich sofort zu Hause fühlen.
Die Lenkung arbeitet direkt und meldet immerhin subtil zurück, die Traktion ist unerschütterlich, die Spurstabilität im Kurvenverlauf auch in Reichweite des Limits hoch.
Natürlich tritt er heftiger an, natürlich liegen die Kurvengeschwindigkeiten dank Fahrwerk und Bereifungsbreite höher, natürlich schunkelt er weniger mit seinem Aufbau, und natürlich wird er auf Rennstrecken deutlich schneller sein
Der Bewegungsapparat als solcher jedoch, also die Art und Weise wie er einbiegt, sich erstmal erstmal setzen muss, um sich dann über die Impulse des Sportdiffs ums Eck zu renken, ist genau derselbe wie der seines kleinen Brüderchens
Optional steht für den neuen Audi RS 5 auch eine Keramik-Bremsanlage zur Verfügung. Die sollte auch einige Runden auf der Rennstrecke überstehen - wie es bei sport auto ja üblich ist.
Inmitten seiner Konkurrenten wirkt der neue RS 5 ehrlich gesagt ein bisschen lasch. Hier der V8-Presslufthammer vom Mercedes-AMG, dort der balletttänzerische Biturbo-Bazi namens BMW M4 und dazwischen er hier, der Abgeklärte, der Glattgebügelte, der Erwachsene.
Das Heck wird von der aggressiven Rückleuchtengrafik dominiert - und: von den ovalen Auspuffendrohren. Beides kennen wir bereits von anderen RS-Modellen, einen V6-Motor noch nicht.
Und wie klingt er? Spannenden Frage, denn die Audianer haben den Mund im Vorfeld ganz schön voll genommen. Klingen soll er wie der alte RS 4 mit dem gleichen Motorkonzept. Das tut er allerdings höchstens bei hohen Drehzahlen. Und sonst? eher so mittelscharf und ziemlich breiig.
Für einen tieferen Fahrzeugschwerpunkt hat Audi das Dach des neuen RS 5 aus Carbon gefertigt. BMWs M3 und M4 bietet das auch. Bei Mercedes kam man wohl noch nicht auf die Idee.
Das Cockpit wartet mit einigen wenigen RS 5-Akzenten auf. Auf den Sitzen findet man das Logo, auf dem Lenkrad und im Tacho. Auf dem Armaturenbrett prangt der "quattro"-Schriftzug.
Trotz aller Dynamik-Kritik: Das Cockpit sieht echt scharf aus. Clean, mit viel Hightech, klarer Ergonomie und hochauflösenden Bildschirmen und Bildschirmchen.
Für den RS 5 gibt's natürlich serienmäßig das Virtual Cockpit, das alle relevanten Fahrdaten nicht in Analoginstrumente quetscht, sondern optisch sehr schick auf einem LC-Display aufbereitet.
DSG war einmal. Der neue RS 5 nutzt keinen Doppelkuppler mehr wie das sehr Vorgänger tat. Gut, denn die neue Automatik beherrscht die Gangwechsel wesentlich souveräner, wenn auch nicht ganz so gut wie die Konkurrenz von BMW.
Ein weiterer Pluspunkt am neuen Audi RS 5 ist, dass er im Vergleich zu seinem Vorgänger endlich auch Komfort kann. Aber der Vorgänger war auch so hart, dass selbst Einschlafen auf einem Haufen Backsteinen bequemer gewesen wäre.
Fazit: Ich persönlich hätte mir den RS 5 etwas schroffer gewünscht, aggressiver. Hauptproblem: die fahremotionale Nähe zum S5, die sich erst wenn man richtig Druck ausübt nach und nach verdünnisiert. Einen M4-Klon hat Audi jedenfalls nicht gebaut - so schade es ist!