Neuer Ford mischt Kombi-Kompaktklasse auf

Ford Focus Turnier, Renault Megane, Skoda Octavia Combi, Exterieur

"Das Beste, das wir je gebaut haben", mit diesem Spruch bewirbt Ford die neue vierte Generation Focus. Ob es die Kombivariante dem Hatchback nachmachen und erneut gegen die etablierte Konzurrenz durchsetzen kann, zeigt der Vergleichstest.

Als kompakte Freizeitmobile bieten Focus, Mégane und Octavia nicht nur ihren Passagieren viel Platz. Mit bis zu 1.740 Liter Ladevolumen kann auch ordentlich Gepäck mit.

Die brandneue Generation Focus gibt es ab jetzt wieder als Kombivariante Turnier. Neben der hier gezeigten Ausstattungslinie Titanium (ab 27.800 Euro) gibt es ihn nun auch als sportliche ST-Line, als robusteren Active oder luxeriösen Vignale.

Kurven nimmt der Turnier engagiert, Bodenwellen ebenfalls. Mit 4,67 Metern ist er der Längste im Vergleich.

Zwar kommt die neue Generation im Vergleich zum Vorgänger deutlich sportlicher daher, die Übersicht wird hingegen durch ihre flache Haube und die hohe Fensterlinie beeinträchtigt.

Die neuen ab der Ausstattungslinie Titanium serienmäßig verbauten Scheinwerfer mit LED-Technik verleihen dem Focus ein markantes Äußeres.

Verbrauchsmäßig liegt der EcoBoost 3-Zylinder des Focus weiterhin vorn und spart sich mit nur 7,3 Litern Durchschnittsverbrauch an die Spitze. Wohlbemerkt sind alle Modelle in diesem Vergleich sind mit der modernsten Schadstoffklasse Euro 6d-Temp unterwegs.

Deutlich aufgeräumter kommt der Innenraum des neuen Focus daher. Weiche Kunststoffe und Edelstahldekore sorgen für eine angenehme Atmosphäre, etwas hochwertiger dürfte die Anmutung dennoch sein.

Ein neuer 8"-Touchscreen mit Fords neuestem Infotainmentsystem SYNC3 verhelfen dem Interieur zu einem modernen Ambiente. Gegen 450 Euro Aufpreis ist zudem ein Head-up-Display mit an Bord.

Die herkömmliche Klimabedieneinheit wirft keinerlei Fragen auf. Darunter die induktive Ladeschale (150 Euro).

Auch Großgewachsene haben im Kölner dank verlängertem Radstands auf der Rückbank keine Probleme.

Der neue Focus wird als Turnier zum Lademeister, reiht sich mit maximal 1.620 Litern Kofferraumvolumen zwischen Renault (1.504 Liter) und Skoda (1.740 Liter) ein. Fahrräder müssen aufgrund der zur kurzen Ladefläche bei allen Mitstreitern draußen bleiben.

Ford hält am mittlerweile bewährten EcoBoost Konzept fest. Trotz einem Topf weniger als bei der Konkurrenz geht der 3-Zylinder mit 150 PS und 240 Nm standesgemäß voran.

Auch der Mégane ist in der mittlerweile vierten Generation erhältlich. Getestet wurde die Ausstattungslinie Limited mit dem 140 PS 4-Zylinder. Damit ist er der Schwächste und mit einem Durchschnittsverbrauch von 7,5 Litern der Durstigste im Vergleich.

Fahren ihm die Mitstreiter auf kurvigem Geläuf schnell davon, punktet der charakterstarke Franzose mit einem ruhigen und typisch gediegenen Fahrkomfort.

Der Grandtour gefällt vorallem mit seinem extravaganten und selbstbewussten Styling. Dieses kostet zwar einiges an Ladevolumen, seine 1.504 Liter sind im Alltag aber meist vollkommen ausreichend.

Fahrassistenzmäßig sieht es beim Renault eher mau aus, so warnt er lediglich vor dem Verlassen der Fahrspur. Gegen Aufpreis kann ein adaptiver Tempomat samt Notbremsassistent (790 Euro) sowie ein 360-Grad-Parkassistent (890 Euro) geordert werden.

Der nüchtern gezeichnete Innenraum präsentiert sich deutlich zurückhaltender, als es die Außenhaut versprechen mag."Sieht ja fast aus wie im Tesla", könnte man meinen...

...nur leider ist weder die gesamte Oberfläche ein Bildschirm, noch das eigentliche Display ein Touchscreen. Das Infotainment-System wirkt generell recht schmucklos, glänzt dafür mit Funktionalität

Optisches Highlight des Mégane-Innenraums sind die optionalen, bunten Digitalinstrumente. Sie verleihen dem Cockpit eine moderne Note, müssen allerdings mit dem 890 Euro teuren Navigationspaket geordert werden.

Trotz längstem Radstand gibt es auf der Rückbank nicht mehr Platz als bei den Konkurrenten.

Zwar bietet der Renault den kleinsten Kofferraum, überzeugt dafür mit netten Features wie den zwei variablen, 50 Liter fassenden Ladebodenfächern...

...und einer Rückbank, die auch ohne Fernentriegelung im Verhältnis 60:40 umklappt. Clever sind obendrein die schwenkbaren Kopfstützen

Der Skoda ist der Unspektakulärste des Trios. Das letzte Facelift hat für eine neue Optik gesorgt, unter der Haut ist er überwiegend der Alte.

Unaufregend ist auch das Fahrverhalten: Der Octavia bleibt dank der präzisen, exakt rückmeldenden Lenkung einfach beherrschbar.

Nicht nur bei der Leistung (150 PS) und beim Durchschnittsverbrauch (7,4 Liter) ist er auf Augenhöhe mit dem Focus. Auch in der Länge trennt die Beiden nur ein einziger Millimeter.

Form follows Function: Übertriebenes Styling war noch nie das Aushängeschild der Tschechen. Die kantige Form kommt dabei dem Laderaum zugute.

Als Style (ab 29.680 Euro) bietet der Octavia ohne Aufpreis schwarz-rot verzierte und beheizbare Sportsitze, eine Zweizonen-Klimaanlage sowie einen Notbremsassistenten. Das Interieur überzeugt mit bewährter Ergonomie und Bedienbarkeit.

Mäßig ablesbar und nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit wirkt das Kombiinstrument des Octavia. Es empfiehlt sich das digitale Cockpit für 390 Euro.

Skodas Bedieneinheit bedient sich im VW-Regal und glänzt durch seine einfache Handhabung.

Gegen 920 Euro gibt es ein durchaus ausgewogenes Adaptivfahrwerk inklusive Fahrmodi. Dieses kann sowohl über die Mittelkonsole als auch über den Touchscreen gesteuert werden.

Hinter der Heckklappe wartet der nominell größte Laderaum: Die 610 Liter Basis lassen sich auf 1740 Liter erweitern, und anders als im Renault oder Ford gibt es hier eine große Durchladeöffnung. Die Rückbank klappt hier per Fernentriegelung.

Auch wenn die Fahrräder nicht reinpassen, für ihre Größe stecken die Kompakt-Kombis ordentlich was weg. Und das für verhältnismäßig schmale Kasse.

Das Bild lügt nicht: Am Ende liegt der dynamische Ford bei den Eigenschaften deutlich vor seinen Konkurrenten, daran kann auch der etwas hohe Preis nichts ändern. Vielleicht hat Ford ja doch recht...

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