Beide haben englische Wurzeln, einen V8 und Allrad, trotzdem
unterscheiden sie sich wie Tag und Nacht. Wir sind den Land Rover
90 und Range Rover I probegefahren.
Range Rover I V8: Der Luxusliner. Er soll kompliziert, anfällig
und teuer im Unterhalt sein, heißt es. Die, die ihn besser kennen,
sagen, er sei ein kalkulierbares Risiko. Und raten zu einem Modell
ab 1985 – wegen des hohen Reifegrads und der besseren
Verarbeitungsqualität.
Die Außenhaut ist bis auf die Motorhauben aus Aluminiumblechen
gefertigt und sitzt auf einem tragenden Stahlgerippe.
Korrosionsgefahr besteht an den Kontaktstellen. Ab 1985 kam der
Range Rover mit verbessertem Rostschutz. Dennoch auftretende
Roststellen sind aber meist leicht zu beheben.
Der wassergekühlte (Buick-)V8 leistet 202 PS bei einem maximalen
Drehmoment von 340 Nm. Typische Probleme sind eingelaufene
Nockenwellen und Ölschlammbildung, was sich aber durch gehärtete
Ersatzwellen und der Verwendung von Synthetiköl leicht beheben
lässt.
Der Classic-Analytics-Preis für ein Range Rover im guten Zustand
2 beträgt 21.000 Euro (2016). Zustand 4 bekommt man bereits für
4.300 Euro. Abgesehen von Teilen der Innenausstattung ist praktisch
alles lieferbar. Das Beste: Die Preise sind vergleichsweise
moderat.
Land Rover 90 V8: Der Rustikale. Er macht weiterhin auf
unverwüstliche Landmaschine und fährt problemlos bis an jedes Ende
der Welt, selbst ohne viel Pflege. Doch so ganz ohne Zuwendung
kommen ein 90er oder 110er (1990 in Defender umbenannt) am Ende
auch nicht aus.
Der Schrecken aller Land-Rover-Besitzer? Kontaktkorrosion
zwischen den vernieteten Alu-Bleche der Karosserie und dem
Stahlrahmen. Bei Exemplaren, die viel im Gelände bewegt wurden,
kann sich der Rahmen mit Sand und Dreck füllen. Die Folge: Rostfraß
von innen.
Die Optik zeigt bereits, dass man hier keinen Luxus erwarten
kann. Die Kombination aus kurzem Radstand und üppig dimensionierten
Reifen im Format 255/85-16 benötige etwas Gewöhnung. Dank dem
unnachgiebigen Fahrwerk hüpft der Landy bei Bodenwellen gerne mal
wie ein Flummi.
Der 3,5-Liter-V8 leistet 134 PS und sorgt für ein maximales
Drehmoment von 253 Nm. Allgemein gelten alle Benziner als robuster
als die 2,5-Liter-Saug- und Turbodiesel. Probleme beim V8 sind wie
beim Range Rover eingelaufene Nockenwellen und Ölschlammbildung.
Ölflecken unterm Auto sind "normal".
Der Land Rover 90 ist ein reinrassiger Geländewagen. Wie im
Range sind auch hier Untersetzung und Differenzialsperre mit an
Bord. Während der Probefahrt prüfen, ob diese funktionieren. Großes
Spiel im Antriebsstrang? Dann hat das Auto einiges erlebt und
verlangt nach diversen Arbeiten.
Classic Analytics setzt für ein Zustand-2-Exemplar 19.000 Euro
an. Für Modelle im Zustand 4 sind immer noch 10.300 Euro fällig.
(2016) Dafür gilt die Teileversorgung als lückenlos und bezahlbar.
Zudem freuen sich Landy-Besitzer über ein relativ dichtes Netz an
Spezialisten und viel Zubehör.
Wer einen Trip durch Afrika plant ist mit dem Land Rover
vielleicht besser bedient. Für alle anderen gibt es Luxus-Feeling
im Range Rover, leider mit etwas weniger Coolness-Faktor.