Supersportwagen mit Nordschleifen-Rekord

Nach der Rekordrunde auf der Nordschleife war der Aufschrei groß. Sogar die Verwendung von Slicks wurde uns unterstellt. Dabei war der AMG GT auf den optionalen Track-Reifen unterwegs, einer besonders aggressiven Auslegung der Michelin Pilot Sport Cup 2-Reifen.

Um für eine Vergleichbarkeit zwischen den Optionsreifen (Pilot Sport Cup 2 ZP) und serienmäßigen Cup 2 zu sorgen, testen wir in unserem Supertest am Hockenheimring nun beide Varianten.

Dabei überzeugt der AMG GT auf beiden Varianten des Cup 2 mit extrem hohem mechanischem Grip und enormer Querdynamik. Mit dem ZP legt der AMG dabei ein schon fast rennwagenähnliches Einlenkverhalten an den Tag.

0,038 Sekunden haben dem AMG GT R in Hockenheim auf den 918 Spyder gefehlt. Ein Wimpernschlag dauert mit 100 Millisekunden mehr als doppelt so lange.

Nicht nur die Sportreifen machen den GT R so schnell! Im Unterboden sitzt vor dem Motor ein aktives Aerodynamik-Profil.

Traditioneller Faktencheck bei "Müller prüft". Die auf dem Leistungsprüfstand ermittelte Motorleistung (34 PS mehr als die Werksangabe) zweifelt AMG an.

Bis jetzt wurden die Zweifel für uns noch nicht hinreichend begründet. Eventuell folgt eine separate Geschichte zur Aufarbeitung.

Mit 1.657 Kilogramm ist der GT R trotz seines Technikzugewinns nur zwölf Kilo schwerer als der GT S.

Achsgeometrie: Das Messprotokoll zeigt rund zwei Grad negativen Sturz an beiden Achsen sowie 14 Minuten Vorspur vorn und hinten.

Die gemessenen Werte liegen bis auf eine minimale Abweichung bei den Spurwerten an der Hinterachse im vorgeschriebenen Toleranzbereich.

Messbedingungen: Umgebungsluft-Temperatur 10° Celsius, Ladeluft-Temperatur (OBD) 31° Celsius, Luftdruck-Atmosphäre 1000 hPa.

Damit sich der Gewichtzuwachs in Grenzen hält, kommen leichtere Bauteile zum Einsatz - Titanabgasanlage (-9 kg), Carbon-Koflügel (-2 kg), Torque-Tube aus Carbon (-13,9 kg), Schalensitze (-12 kg).

Kein anderer Seriensportwagen überzeugt derzeit mit so einer tiefenentspannten Fahrbarkeit am Limit wie der Mercedes-AMG GT R. Wer den schnellen Benz dabei nur auf seinen speziellen Sportreifen reduzieren will, liegt dabei völlig daneben.

Woher kommt diese grandiose Fahrbarkeit im Grenzbereich, die den GT R querdynamisch so erfolgreich macht? AMG-Chef Moers meint dazu: "Diese Fahrbarkeit kommt zu großen Teilen durch die Hinterachslenkung,...

... aber auch durch den sozusagen unsichtbaren Helfer, den integrierten Chassis Controller. Klar, natürlich spielen auch die Reifen, die Elastokinematik und die E-Diff-Abstimmung eine wichtige Rolle. Ein weiterer Punkt ist die aktive Aero."

Mit seiner Fabelzeit von 7:11 Minuten verdrängt der AMG GT R nun auch ganz offiziell den bisherigen Spitzenreiter Porsche 918 Spyder in der Bestenliste des Supertests.

In den engen Ecken drückt das Heck beim Herausbeschleunigen ganz leicht und genau im perfekten Maß, das schnell macht, aber keine Zeit kostet.

Der neue Herr der grünen Hölle ist grün - "AMG green hell magno", um genau zu sein.

Nicht zuletzt der sowohl im Alltag als auch im Grenzbereich gut dosierbare V8-Biturbo passt perfekt zum Gesamtpaket des AMG GT R. Nach Detailmodifikationen und einer Ladedruckerhöhung von 1,2 auf 1,35 bar kommt der V8 nun auf eine Nennleistung von 585 PS.

54 kg: Abtrieb generiert der GT R dank seiner umfangreich modifizierten Aerodynamik bei 200 km/h an der Hinterachse. Beim GT S waren es nur 8 Kilogramm.

Für das fahrdynamische Potential des AMG GT R geht es im Interieur noch ganz schön luxuriös zu.

Beißen sich in den Körper des Fahrers, wie die aufgewärmten Pneus in den Asphalt - die Schalensitze.

Im Fokus: klassische Rundinstrumente und Zentraldisplay, das Feedback über die Einstellung der Fahrdynamikprogramme gibt.

Der gelbe Drehregler ist nicht nur mit seiner Optik und Haptik ein phänomenales Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Sportwagenszene, sondern dahinter verbirgt sich die aktuell wohl beste Traktionskontrolle in einem Seriensportwagen.

Kein anderer Seriensportwagen punktet derzeit mit einem so hohen Gripniveau und einer so einfach beherrschbaren Fahrbarkeit im Grenzbereich wie der Mercedes-AMG GT R.

CUP 2 vs. CUP 2 ZP: Die Grafik zeigt die schnellste Rundenzeit, die sowohl mit dem serienmäßigen Reifen Michelin Pilot Sport Cup 2 (grüne Linie, 1.07,4 min) als auch mit dem sogenannten AMG-Track-Reifen vom Typ Michelin Pilot Sport Cup 2 ZP (rote Linie, 1.06,4 min).

Im Vergleich kennzeichnet den Optionsreifen nicht nur das rundum zehn Millimeter breitere Format, sondern auch die steifere Konstruktion, seine spezielle Mischung sowie der reduzierte Negativanteil des Profils.

619 PS: Mit gemessenen 619 PS bei 6145/min übertrifft der V8-Biturbo die Werksangabe um 34 PS respektive 5,8 Prozent. Die maximale Abweichung des Prüfstands beträgt zwei Prozent. Das Drehmomentplateau bewegt sich konstant um 720 Nm.

Mercedes-AMG GT R, Hockenheim, Rundenzeit

ESP off, Race Modus aktiv, Adaptivdämpfer in "Sport Plus", Traktionskontrolle in Stufe 6 - so lautet das Rezept für die schnelle Runde mit dem Mercedes-AMG GT R auf dem kleinen Kurs in Hockenheim.

Mercedes-AMG GT R, Nürburgring, Rundenzeit

Im Vergleich zum GT S ist der GT R 25 Sekunden schneller. Für diese Fabelzeit ist vor allem die grandiose Fahrbarkeit im Grenzbereich verantwortlich.

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