Seat Ibiza Cupra im Fahrbericht
Auch nach dem Facelift erfreut der Seat Ibiza Cupra die Fans
muskulöser Kleinwagen mit seinem druckvollen Motor plus guter
Fahrdynamik und -sicherheit bei hoher Alltagstauglichkeit.
Alle Fans sportlicher Kleinwagen mit wild und frei drehenden Saugmotoren samt Handschaltung müssen jetzt stark sein – schließlich hängen sie einer aussterbenden Spezies nach. So setzt der VW-Konzern bei seinen jungen Wilden durchweg aufgeladene Motoren mit Doppelkupplungsgetriebe ein. Auch beim Seat Ibiza Cupra, der nach seinem Facelift erneut mit dem 180 PS starken 1,4-Liter antritt – jenem geballten Stück Technik mit Direkteinspritzung und doppelter Aufladung.
Kompressor und Tubolader sorgen für Druck
Im unteren Drehzahlbereich schuftet ein Kompressor, bevor bei ausreichender Abgasenergie der Turbolader dazukommt. Danach arbeiten beide parallel, bis sich der Kompressor bei 3.500/min ausklinkt und der Turbo allein übernimmt. Hört sich kompliziert an, klappt aber im Seat Ibiza Cupra problemlos. Der Vorteil: kein Turboloch, dafür stämmiges Drehmoment aus dem Stand (maximal 250 Newtonmeter), viel Druck im mittleren Drehzahlbereich und ausreichend Drehreserve bis 7.000/min.
Alles, was mittendrin noch irgendwie spürbar wäre, zieht das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe glatt. Es sortiert seine sieben Stufen schnell und routiniert, sichert den Motor zudem gegen ungewolltes Überdrehen ab. Zudem können die Hände beim Schalten per Paddel am Lenkrad bleiben. Das ist effizient, auch wenn mancher Analog-Fan den Umgang mit Kupplung, Schalthebel und einem feurig im schmalen Drehzahlfenster brüllenden Sauger beim Seat Ibiza Cupra vermissen mag.
Doch Puristen sind beim Seat Ibiza Cupra ebenso wie seinen Sportvarianten der Geschwister Audi A1, Skoda Fabia und VW Polo ohnehin falsch, sollten sich stattdessen noch schnell einen Renault Clio R.S. sichern, bevor auch dieser turbobeatmet und mit vier Türen beglückt wird.
Seat Ibiza Cupra unter 25.000 Euro
Beim Seat Ibiza Cupra bleibt es bei zweien, hinter denen ein gut ausgestatteter Innenraum wartet. Wer sich gerade noch über die satten 23.590 Euro Eintritt wunderte, erfährt nun den Grund. Etwa das griffige Sportlenkrad und ebensolche Sitze. Sie sind zwar etwas hoch montiert und könnten im Schulterbereich besser stützen, bieten aber ausreichend Komfort und Seitenhalt. Klimaautomatik und Stereoanlage sowie das abnehmbare Navigationssystem sind wie der Rest im Preis inbegriffen.
Ganz zu schweigen vom kräftigen Antritt des TSI-Motors, der den 1,2-Tonner in weniger als sieben Sekunden auf Tempo 100 zieht – ohne nennenswerte Antriebseinflüsse in die sensible elektromechanische Lenkung zu senden. Sie vermittelt ordentlich Gefühl für den Seat Ibiza Cupra, der mit seinem Sportfahrwerk und den 17-Zoll-Rädern intensiven Bodenkontakt herstellt und der kräftigen Bremsanlage angemessen verzögert (AP-Sportbremse gegen Aufpreis).
Spanier mit sportivem Handling
Das nicht deaktivierbare elektronische Stabilitätsprogramm (nur ASR ist abschaltbar) wird ergänzt durch eine ebenfalls elektronische Differenzialsperre (XDS). Sie reduziert durch Bremseneingriff an den Antriebsrädern die Untersteuertendenz in Kurven. Und Kurven kann der Seat Ibiza Cupra, lenkt willig ein, zieht zügig und sicher durch, reagiert auf Lastwechsel mit zartem, nie bösartigen Eindrehen.
Im Kurvengetümmel profitiert er zudem von seinem Antrieb, der ohne Zugkraftunterbrechung auskommt. Traditionalisten dürfte höchstens der letzte Kick fehlen, wenn es unter Volllast von der Elektronik gebremst aus Kurven hinausgeht. Andererseits ist der modellgepflegte Seat Ibiza Cupra stets sauschnell und problemlos unterwegs – auch wenn ihm nach wie vor ein griffiger Name für die Doppelaufladung fehlt.