Skoda Fabia 1.4

Der neu entwickelte Kleinwagen Skoda Fabia spielt im Konzern der großen VW-Mutter die Rolle eines Schrittmachers.
„Unsere Marke mit dem schönsten Gesicht“ (Konzernlenker Ferdinand Piëch über die Modelle der VW-Tochter Skoda. ist – im Börsenjargon – ein klassischer Outperformer: Die Entwicklung des tschechischen Herstellers, an dem VW seit 1991 eine 70-Prozent- Mehrheit hält, liegt weit über dem Marktdurchschnitt. 1995 wurden rund 200.000 Autos gebaut, drei Jahre später waren es bereits doppelt so viele. VW-Technik und ein überraschend günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis im Verbund mit guter Qualität verhalfen der ehemals angestaubten Marke Skoda zu neuem Glanz. Daran wird mit vereinten Kräften weiter poliert.
Der neue Kleinwagen mit dem Kunstnamen Skoda Fabia – er löst den Skoda Felicia Ende 2000 ganz ab und kommt auch als Kombi – spielt im großen VW-Konzern jetzt sogar die Rolle eines Schrittmachers: Er baut auf einer völlig neuen Plattform (A04) auf, die sein Konzern-Konkurrent VW Polo erst anlässlich des in zwei Jahren geplanten Modellwechsels erhält. Die Plattform bestimmt nicht nur die wichtigsten Abmessungen eines Autos, sondern legt auch die technischen Basis-Komponenten wie etwa Achsen, Lenkung, elektrische Ausrüstung und einbaubare Motoren-Baureihen fest. Mit einem Radstand von 2462 Millimetern (plus 6,2 cm gegenüber aktuellem VW Polo), der Länge von 3,96 Meter (plus 24,5 cm) und deutlich breiteren Spurweiten sprengt der Skoda Fabia heute übliche Kleinwagen-Dimensionen und erreicht annähernd das Format des VW Golf II.
Den Eindruck eines großen kleinen Autos untermauert der mit kurzen Überhängen, breiter C-Säule, eigenständigem Heck und unverwechselbarem Gesicht proper daherkommende Skoda Fabia durch sein gutes Raumangebot.
Wer im Skoda vorne sitzt, genießt dank beträchtlicher Innenhöhe, weitem Sitzverstellbereich und üppiger Verglasung ein überaus großzügiges Raumgefühl des Skoda Fabia. Auf der etwas kurzen, aber bequemen Fondbank des Fabia gibt es reichlich Platz für zwei erwachsene Personen. Das Volumen des Kofferraums, dessen Klappe einen Soft-Touch-Öffner hat und sehr weit hochschwenkt, entspricht mit 248 Litern dem Klassenniveau. Durch Umklappen der Rückbank (ab Comfort-Ausstattung asymmetrisch geteilt) wächst es bis auf 1016 Liter, wobei die Lehnen jedoch eine Stufe in der Ladefläche bilden. Praktische Details im Skoda Fabia: Verzurrösen und ein Netz unter der Ablage. Bequeme, gut profilierte Schaumstoffsitze, die günstige Sitzposition, ergonomisch platzierte Schalter, übersichtliche Instrumente und zahlreiche Ablagen sorgen dafür, dass man sich auf Anhieb wohlfühlt.
Allein die großen Flächen aus glattem Kunststoff beeinträchtigen etwas die Behaglichkeit des Skoda. An der Ausstattung wurde im Fabia nicht gespart. Schon die Basisversion hat zwei Airbags, Gurtstraffer vorn, ABS, verstellbares Lenkrad und elektrohydraulische Servolenkung (außer Einliter-Motor mit 50 PS). Ab der Variante Comfort gibt es unter anderem Sidebags, Fahrersitz- Höhenverstellung, elektrische Fensterheber vorn und Bordcomputer.
Die lieferbare Klimaautomatik (975 EUR) kühlt auch zwei Ablagefächer. Zunächst kommt der Skoda Fabia, dessen Plattform auch die größeren Vierzylinder der 827- Baureihe von VW aufnehmen kann, im Januar 2000 mit den drei in nebenstehender Tabelle aufgeführten Motoren auf den Markt.
Vier weitere Triebwerke folgen später, darunter die Basismaschine (1,0 Liter, 50 PS) sowie ein TDI mit Pumpe-Düse-Technik (1,9 Liter, 98 PS) und ein Zweiliter mit 120 PS. Bei den ersten Probefahrten entpuppte sich der neue Skoda Fabia 1.4 16 V (100 PS) als sehr temperamentvolles und agiles Automobil. Das hat er einerseits seinem drehfreudigen Motor zu verdanken, der auch im unteren Bereich kräftig wirkt und stets gut am Gas hängt, andererseits aber auch seiner ausgeprägten Handlichkeit und der weitgehend neutralen Fahrwerksauslegung. Für einen Fronttriebler ist der Skoda Fabia geradezu kurvengierig, was er bei plötzlichem Gaswegnehmen jedoch mit einem Heckschwenk unterstreicht.
Dass der Skoda zu den vollwertigen Limousinen gezählt werden will, macht die Federung klar: Sie wartet mit ansprechenden Qualitäten auf. Den kommoden Eindruck schmälert aber der im oberen Bereich kernige Motor des Fabia. Mit überzeugenden Eigenschaften und günstigen Preisen – das 50-PS-Basismodell kostet 9.400 EUR – dürfte der neue Skoda seinen Konkurrenten das Leben beträchtlich erschweren. Denn eines steht außer Frage: Der Fabia ist ein fabelhaftes Angebot.