Was tun, wenn der Klassiker brennt?

Oldtimer bergen durch veraltete Technik und Materialien ein erhöhtes Brandrisiko. Doch mit gezielten Vorsichtsmaßnahmen lässt sich dieses Risiko verringern.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren in einem historischen Fahrzeug, das über die malerischen Straßen Italiens rollt. Die Mille Miglia zieht jedes Jahr Tausende Fans und Oldtimer-Enthusiasten an. Doch inmitten der Faszination für diese Klassiker gab es auch in diesem Jahr einige dramatische Momente: Mehrere Fahrzeuge gerieten in Flammen. Auf Instagram ist dokumentiert, wie ein Talbot Lago T26 GS und ein Jaguar XK 120 in Brand geraten (siehe das Video in diesem Artikel). Glücklicherweise konnten die Fahrer in beiden Fällen das Fahrzeug rechtzeitig verlassen. Doch diese Vorfälle werfen ein wichtiges Thema auf: die Brandgefahr bei Oldtimern. Warum passieren solche Brände, und wie können sie vermieden werden?
Warum sind Oldtimer besonders brandgefährdet?
Oldtimer verbreiten ihren ganz eigenen Charme. Sie sind technische Meisterwerke und ein Stück Geschichte zum Anfassen. Doch genau diese alte Technik kann zum Verhängnis werden. Ein kritischer Punkt sind die Kabel. Manchmal ist die isolierende Ummantelung verschlissen und die feinen Drähte liegen blank. Das steigert das Risiko für Kurzschlüsse. Die Undichtigkeit von Dichtungen oder Schläuchen stellt ein weiteres Problem dar. Leckende Benzinleitungen oder undichte Tankanschlüsse können den Kraftstoff unkontrolliert ausströmen lassen. In Verbindung mit heißen Motoren oder Funken, die durch eine defekte Elektrik entstehen, kann dies verheerend enden.
Manchmal kann auch die Batterie die Ursache eines Brandes sein. Etwa, wenn sie unter dem Rücksitz verbaut ist, wie beim VW Käfer. Alte Sitze haben oft metallische Federkerne und die Batteriepole sind in einigen Fällen nicht durch eine Abdeckung geschützt. So kann es bei Belastung der Sitze zu einem Kurzschluss kommen.
Die Materialien, die in vielen alten Autos verbaut sind, entsprechen oft nicht den aktuellen Sicherheitsstandards. Kunststoffteile, Gummidichtungen und Isolierungen waren früher weniger hitzebeständig und neigen dazu, mit der Zeit spröde und brüchig zu werden. Dies begünstigt nicht nur den Verschleiß, sondern auch die Entzündlichkeit der Materialien. Im Vergleich zu modernen Fahrzeugen, die mit Sicherheitsvorkehrungen wie Brandmeldesystemen und automatischen Feuerlöschsystemen ausgestattet sind, verfügen Oldtimer nicht über derartige Funktionen.
Was kann ich tun, um das Brandrisiko zu vermeiden?
Die gute Nachricht ist, dass Oldtimerbesitzer aktiv Maßnahmen ergreifen können, um das Brandrisiko zu minimieren. Besonders nach langen Standzeiten, etwa über den Winter, gibt es einige entscheidende Schritte, die helfen, das Fahrzeug sicher und brandfrei zu halten.
1. Regelmäßige Wartung
Die wohl wichtigste Maßnahme ist eine regelmäßige Wartung und Inspektion des Fahrzeugs. Alle sicherheitsrelevanten Komponenten, wie Kraftstoffleitungen, Elektrik und Bremsanlagen, sollten regelmäßig überprüft werden. Achten Sie darauf, dass alle Dichtungen, Schläuche und Kabel in einwandfreiem Zustand sind. Besonders wichtig ist es, dass keine Benzin- oder Ölreste im Motorraum verbleiben, die sich entzünden könnten.
2. Pflege nach der Winterpause
Nach längeren Standzeiten, wie etwa über den Winter, sollten Oldtimer gründlich begutachtet werden. Überprüfen Sie zuallererst die Batterie auf Korrosion und stellen Sie sicher, dass keine Kabel oder Leitungen porös sind. Prüfen Sie die Kraftstoffleitungen auf Lecks und stellen Sie sicher, dass der Kraftstofftank dicht ist. Wenn Ihr Fahrzeug längere Zeit nicht in Betrieb war, kann es sein, dass sich Rückstände oder Feuchtigkeit angesammelt haben, die eine Brandgefahr darstellen könnten.
3. Batteriepflege
Eine der häufigsten Brandursachen bei Fahrzeugen ist eine defekte Batterie. Kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand der Batterie, reinigen Sie die Kontakte und sorgen Sie dafür, dass keine Korrosion vorhanden ist. Leckende Batterien können gefährliche Gase abgeben, die im schlimmsten Fall zu einer Explosion führen können.
4. Parken und Umgang mit dem Fahrzeug
Vermeiden Sie es, das Fahrzeug auf trockenem Gras oder in der Nähe von brennbaren Materialien abzustellen. Heiße Abgasanlagen oder der Motor können in solchen Situationen einen Brand auslösen. Wenn Sie Ihr Fahrzeug abstellen, lassen Sie den Motor abkühlen und bleiben Sie dabei in der Nähe des Autos.
5. Feuerlöscher an Bord
Im Falle eines Brandes ist es wichtig, schnell zu handeln. Ein kleiner, tragbarer Feuerlöscher kann Leben retten. Es empfiehlt sich, einen 2-kg-Pulverlöscher im Fahrzeug mitzuführen. Dieser ist besonders gut geeignet, um Brände im Motorraum oder an elektrischen Komponenten zu löschen. Achten Sie darauf, den Feuerlöscher regelmäßig auf Funktionalität zu prüfen.
Verhalten im Brandfall
Sollte es dennoch zu einem Brand kommen, sind schnelles Handeln und Besonnenheit entscheidend:
- Sicher anhalten: Halten Sie an einem sicheren Ort an, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
- Motor abstellen: Schalten Sie den Motor aus, um die Brandquelle zu stoppen.
- Warnblinker einschalten: Aktivieren Sie die Warnblinkanlage, um andere Fahrer zu warnen.
- Verlassen Sie das Fahrzeug: Verlassen Sie das Fahrzeug schnell und halten Sie Abstand.
- Feuerwehr rufen: Informieren Sie umgehend die Feuerwehr und geben Sie den Standort sowie den Fahrzeugtyp an.
Schnelles Handeln kann helfen, den Schaden zu minimieren und Leben zu retten.