Die Social-Media-Managerin Madeleina Schwantes und der Volontär Philipp Körner sind zwar riesige Auto-Fans, aber in Sachen Oldtimer haben Sie noch Nachholbedarf.
Deshalb sind sie mit einem Mercedes-Benz Typ 220, Spitzname Ponton, von Stuttgart aus zum legendären Circuit de Spa-Francorchamps und danach zum Zoute Grand Prix gefahren. Das sind die Eindrücke der Rookies.
Der Erstkontakt – Madeleina Schwantes: Noch bevor ich das Auto sehen konnte, konnte ich es schon hören. Was für ein Sound! Während der Fahrt haben sich so einige Passanten nach uns umgedreht. Übrigens: So ein knallender Auspuff eignet sich super, um die Landstraßenrowdis auf Abstand zu halten.
Der Erstkontakt – Philipp Körner: Knackiger Sound? Schon nicht schlecht! Aber der wahre Charakter eines Autos zeigt sich häufig in den Details – wie zum Beispiel im Kofferraum. Der schluckte noch vor den ersten Metern anstandslos das gesamte Gepäck. Wer zukünftig also viel Platz braucht, sollte seinen SUV lieber gegen den Ponton tauschen.
Die größte Überraschung – Madeleina Schwantes: Es gibt Autos, die drohen jeden Moment auseinanderzufallen, wenn man sich der Höchstgeschwindigkeit auch nur im Entferntesten nähert. Und dann gibt es den Ponton, bei dem du dich bewusst daran erinnern musst, dass du auf der Autobahn nicht mal eben links rüber gehen kannst. Denn maximal sind zwar 150 km/h möglich, doch auch bei 135 km/h hast du nicht das Gefühl, dass du bald am Ende angelangt bist.
Die größte Überraschung – Philipp Körner: Ruppig und laut? Falsch! Man merkt sofort, dass der Typ 220 ein Auto der gehobenen Mittelklasse war und ist. So fühlt man sich hinter dem elegant-großen Lenkrad gerne mal wie ein Firmenchef der Wirtschaftswunder-Zeit.
Das haben wir vermisst – Madeleina Schwantes: Ganz klar: Ordentliche Seitenspiegel! Nach dem ersten unfreundlichen Aufeinandertreffen mit dem Stuttgarter Morgenverkehr haben wir uns angewöhnt, vor dem Spurwechsel zunächst unsere Toter-Winkel-Warner aka die Mitfahrer auf der Rückbank zu befragen. Man glaubt kaum, in welchen Ecken sich in Zeitnot befindliche Taxis verstecken.
Das haben wir vermisst – Philipp Körner: Ein Radio, das für die passende musikalische Begleitung sorgt. Wahrscheinlich hätte aber eh kein Sender die Klassiker der Mitt-1950er gehabt. Zudem wollten Motor und Auspuff ja auch umfassend zur Geltung kommen.
Der schönste Moment – Madeleina Schwantes: Davon gab es viele, aber am meisten Spaß hat mir die Landstraßenfahrt bei Trier gemacht. Wenn man den Dreh mit der Bremse erstmal raushat, machen die Spitzkehren echt Spaß und man kann seine Mitfahrer ein klein wenig schocken. An dieser Stelle einen lieben Gruß an Michael vom Mercedes-Benz-Museum!
Der schönste Moment – Philipp Körner: Einmal durch die Eau Rouge hetzen, die steile Bergabfahrt zur Pouhon-Kurve erleben und dann durch die Blanchimont fliegen – solange ich mich erinnern kann, wollte ich einmal auf dem Circuit de Spa-Francorchamps fahren. Dass es nun in einem Ponton möglich wurde? Umso besser!
Der letzte Gedanke – Madeleina Schwantes: Am Anfang hatte ich wirklich Respekt, so ein Auto zu fahren. Doch am Ende hätte ich ihn am liebsten gar nicht abgegeben. Er war ein tolles Reiseauto mit einer Rückbank zum Versinken und einem Sound zum Verlieben. Da ertappt man sich schon mal dabei, nach aktuellen Preisen zu googlen – auch wenn er mich als Alltagsauto im Stuttgarter Stadtverkehr wahrscheinlich zum Fluchen bringen würde.
Der letzte Gedanke – Philipp Körner: Der Ponton ist ein herausragender Botschafter für das Thema Oldtimer. Er ist nachgiebig, aber gleichzeitig herausfordernd, und weiß das Gefühl seiner Entstehungszeit zu verkörpern. Zugegeben: Es ist aber auch ganz angenehm, wenn man sich nicht mit einem sonoren Knattern vorher ankündigt.
Die erste Station war das Mercedes-Benz Museum, das die beiden Oldtimer-Lehrlinge allerdings mit starkem Regen begrüßte. Also schnell ein Erinnerungsfoto und zurück in den mollig-bequemen Mercedes.
Die erste längere Etappe umfasste die engen und herausfordernden Kurven der Kreisstraße 82 zwischen Fell und Thomm – besser bekannt als Verlauf des früheren Trierer Bergrennens.
Der Höhepunkt des ersten Tages waren diverse Runden auf der legendären Formel-1-Strecke von Spa. Auch wenn der Ponton mit seinen mickrigen 150 km/h Topspeed natürlich kein Beschleunigungsrennen gewinnt, forderte er in den Kurven etwas Nachdruck und ließ auch gerne sein Heck als kurze Warnung wegrutschen.
Das Ziel der zweitägigen Reise war der Zoute Grand Prix an der belgischen Nordseeküste. Neben Rallye-Ausfahrten und einer Auktion gehörte auch ein Concours d’Elegance zum Programm. Natürlich auf einem Golfplatz!