Amazon hört mit: Ärger um intelligenten Lautsprecher

Der Lautsprecher könnte tatsächlich - wie angepriesen - unser Leben bereichern. Allerdings ist Amazon Echo so faszinierend wie beängstigend. Das Gerät hört die ganze Zeit mit, was in einem Raum gesprochen wird. Was mit den gesammelten Daten passiert, weiß niemand.
Schöne neue Technik-Welt - oder etwa nicht? Versand-Riese Amazon präsentierte am Freitag einen eigenen Lautsprecher. Die kleine schwarze Säule hört auf den Namen Echo und kann natürlich nicht nur Musik wiedergeben, sondern soll eher eine Art persönlicher Assistent für das Wohnzimmer sein, der sich mit Smartphone und Tablet vernetzen lässt. Das Gerät reagiert auf Sprachkommandos und funktioniert ganz ähnlich wie Apples Siri. Heißt: Echo liefert auf Wunsch die aktuellen Nachrichten, kann auf die Online-Enzyklopädie Wikipedia zugreifen und legt eine To-Do-Liste an. Um das Gerät zu aktivieren, müssen Nutzer ihre Fragen und Wünsche nur mit dem Wörtchen "Alexa" beginnen. Also zum Beispiel: "Alexa, wie wird das Wetter morgen" - und schon verliest eine freundliche Frauenstimme den Wetterbericht.
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Klingt eigentlich ganz nett - der 24 Zentimeter hohe Lautsprecher ruft allerdings Datenschützer auf den Plan und bringt viele Amazon-Kunden schon jetzt auf die Palme. Das Problem: Amazon Echo hört immer mit. Die sieben Mikrofone sind immer online und senden das Gesagte zur Verarbeitung an Server. Was mit den Daten passiert, weiß der Nutzer nicht. Die bissigen Kommentare in den sozialen Netzwerken ließen nicht lange auf sich warten. "Von der NSA mitentwickelt", "Wanze im Wohnzimmer", "Gruselig".
Ob das Gerät also bei der Kundschaft ankommt, darf zumindest derzeit noch bezweifelt werden. Offenbar traut Amazon selbst seinem Produkt noch nicht so recht - Echo soll erst mal nur in den USA verkauft werden - für 199 Dollar beziehungsweise 99 Dollar für Prime-Kunden. Wer Interesse hat, muss zudem zunächst eine "Einladung" von Amazon anfordern.