Bye, bye Lokalisten: Ergeht es diesen sozialen Netzwerken nun ähnlich?

Und wieder einer weniger: Mit den grünen Lokalisten verabschiedet sich bald ein weiteres soziales Netzwerk. Welche Facebook-Konkurrenz ebenfalls bald dieses Schicksal ereilen könnte und welche es schon erwischt hat, lesen Sie hier.
Am 30. September geht eine Ära zu Ende. Das deutsche soziale Netzwerk Lokalisten.de, das im Mai 2005 und damit rund ein Jahr nach dem Marktprimus Facebook online ging, schließt seine Pforten. In den letzten verbliebenen Tagen können die User noch ihre Lieblingsbilder herunterladen oder besonders lieb gewonnene Nachrichten speichern. Danach verschwindet ihr Account auf der Seite mit dem Motto "meine, deine - unsere Freunde" in den ewigen Internet-Jagdgründen. Mit welchen vergessenen Seiten sich die Lokalisten dieses Schicksal teilen und welchen fast vergessenen Seiten bald selbiges blühen könnte, gibt es hier nachzulesen.
Facebook ist sicher
Es ist aus heutiger Sicht keine allzu gewagte These wenn man sagt, dass sich Facebook wohl noch ein paar Jährchen halten wird. Laut aktuellen Statistiken, wie sie etwa die Seite "Zephoria.com" auflistet, loggen sich weltweit 1,7 Milliarden Nutzer mindestens einmal im Monat ein, 1,1 Milliarden sogar täglich. Laut des Online-Dienstes "Alexia Internet", welche Abrufzahlen von Internetseiten sammelt, liegt Facebook hinter Google und Youtube auf Rang drei der am meisten besuchten Seiten. Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern.
Wer kennt noch "wer-kennt-wen"?
"Hey, bist du bei wer-kennt-wen?" Diese Frage dürften die meisten Menschen seit vielen Jahren nicht mehr gehört haben. Definitiv nicht mehr ab dem 2. Juni 2014, denn da wurde die Seite abgeschaltet. Doch das war nicht immer so, im Jahr 2010 gehörte die Seite mit kolportierten 163 Millionen Unique-Visits noch zu den beliebtesten deutschsprachigen Seiten. Doch als die beiden Gründer im selben Jahr die Geschäftsführung abgaben, war das wohl der Anfang vom Ende. Zwei Jahre später waren es nur noch 63 Millionen Unique-Visits, 2013 23 Millionen. Und dann war Schluss...
Dreifaches VZ
Von insgesamt drei Seiten der VZ-Netzwerke gibt es immerhin noch zwei. Nur schülerVZ, das sich an Jugendliche ab 10 (davor ab 12) bis 21 Jahren richtete, hat den Dienst 2013 eingestellt. Die Seite wollte ausschließlich Schüler miteinander verbinden, daher wurden die Profile von Mitgliedern, welche das 21. Lebensjahr überschritten, entfernt. Letztendlich seien dann aber zu viele User zu Facebook abgewandert und das Konzept war gescheitert.
meinVZ startete als letztes der drei VZ-Netzwerke und soll nach letztem Stand noch rund 6 Millionen Nutzer haben, wobei die meisten davon wohl Karteileichen sind. So berichtet "Spiegel Online" 2015 etwa davon, dass meinVZ und studiVZ gemeinsam nur noch eine Million aktive Nutzer hätten. Im gleichen Zeitraum seien es auf Facebook 28 Millionen deutsche Nutzer gewesen.
Das älteste der drei Netzwerke ist studiVZ, damals für alle Studenten konzipiert und dafür auch durchaus sinnvoll. So kann man dort eintragen, welche Vorlesungen man besuchen wird und somit andere Kursteilnehmer entdecken. Und dennoch: Allzu viele User, die sich über den "Plauderkasten" unterhalten oder andere "gruscheln" gibt es nicht mehr. Auch wenn die Betreiber sich kämpferisch geben, scheint ein Ende einer der beiden verbleibenden VZ-Netzwerke nur eine Frage der Zeit.
Der Ex-Traum der Fans: MySpace
Nach nur drei Jahren hatte die als kostenlose Datenspeicherung angedachte Seite MySpace eine Viertel Milliarde Nutzer akquiriert. Schnell wurde sie zur perfekten Vernetzungsmöglichkeit für Bands und Künstler mit ihren Fans. Doch auch Kritik wurde ebenso schnell laut: Mangelnde Barrierefreiheit, große Sicherheitslücken und viele Fake-Profile waren die größten Kritikpunkte. Dennoch sollen heutzutage immerhin noch knapp 50 Millionen Menschen regelmäßig auf die MySpace-Seite gehen. Totgeglaubte leben länger...
Kurz und knapp
Das Sterben vieler Seiten hat mit dem Trend zur Kurznachricht zu tun. Twitter und auch Instagram liefen MySpace binnen kurzer Zeit den Rang ab wenn es darum ging, Fans mit ihren als unerreichbar gewähnten Idolen zu verbinden. Heutzutage twittern selbst die Polizei, Parteien und Staatsmänner munter drauf los. Auf Instagram hingegen geben Stars teils tiefste Einblicke in ihr Privatleben. Dank beider Seiten ist das Berufsfeld des "Social Influencers" entstanden, junge Stars der Branche erreichen mehr Anhänger als jede noch so große Tageszeitung. Bis diese Blase auch nur die geringsten Anzeichen macht, zu platzen, wird also noch einige Zeit vergehen.