Christian Lindner landet mit Wutrede einen Youtube-Hit

Manche Reden kann man nicht einstudieren. Als Christian Lindner vergangene Woche während einer Rede im Landtag von einem SPD-Politiker mit einem hämischen Zwischenruf unterbrochen wurde, platzte dem FDP-Chef der Kragen. Der Rest ist mittlerweile ein viraler Hit im Internet.
"Das hat Spaß gemacht", sagte Christian Lindner am Ende seiner Wutrede im nordrhein-westfälischen Landtag und der Plenarsaal applaudierte. Über das Wochenende ist der FDP-Chef wie Phönix aus der Asche auferstanden und erfährt das, was seine Partei seit geraumer Zeit schmerzlich vermisst: Anerkennung. Die sozialen Netzwerke feiern den 36-Jährigen. Auf Youtube wurde seine Rede bereits über 64.000 Mal aufgerufen.
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Aber was war passiert? Eigentlich wollte Lindner am vergangenen Donnerstag im Landtag nur eine Rede über Unternehmensgründungen halten. Aber ein "dämlicher Zwischenruf" (O-Ton Lindner) eines SPD-Politikers brachte Lindner auf die Palme. Der FDP-Vorsitzende nahm die Vorlage dankbar an ("So einen Ball auf dem Elfmeterpunkt kann man nicht ungenutzt liegen lassen"), um gegen die SPD zu poltern.
Während Lindner darüber sprach, wie viel Mut junge Menschen aufbringen müssten, um eigene Start-Ups zu gründen, grätschte ihm SPD-Kollege Volker Münchow in die Rede. Dieser machte sich darüber lustig, dass auch Lindner schon mal ein Unternehmen gegründet habe und damit gescheitert sei. Lindner ließ sich dadurch zwar nicht aus der Ruhe bringen, setzte aber zu einer rhetorisch einwandfreien Wutrede an - gegen die "sozialdemokratischen Umverteiler", die es jungen Gründern schwer machten, sowie gegen den SPD-Kollegen persönlich.
Vor allem die Gründerszene feiert den FDP-Vorsitzenden via Twitter: "@c_lindner mit dem Wort zum Sonntag!" heißt es da beispielsweise vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. Und Kai Diekmann, Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, schreibt: "Darum fehlt im Bundestag die @fdp so sehr! Großartig gemacht, lieber @c_lindner". Der FDP-Vorsitzende selbst genießt die Aufmerksamkeit und bedankte sich am Sonntag im Kurznachrichtendienst für die positive Resonanz auf seine Rede.