Mit Internet-Humor gegen die Grexit-Tristesse

Die unendliche Geschichte um die Finanzprobleme von Griechenland ist zum Heulen. Für viele Menschen, die im Internet unterwegs sind, ist das ganze Hickhack um den #Grexit nur noch mit Humor zu ertragen. Das greift jetzt auch ein Software-Entwickler auf - und bietet dem glücklosen Ex-Finanzminister Varoufakis einen Job an.
Ist der #Grexit nun endlich abgewendet - oder doch nicht? Seit gefühlt Jahren beschäftigt uns die Finanzkrise in Griechenland. Viele sind über neue Wasserstandsmeldungen zum Thema verwundert, andere genervt, wieder andere ertragen es wohl nur noch mit Humor. So zumindest der Eindruck, wenn man das Netz zu dem Thema durchsucht - mit wenigen Klicks lassen sich zahlreiche Schmankerl zum hellenischen Drama finden.
Und ewig lockt der Euro
Wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen - das trifft auch auf Yanis Varoufakis zu. Denn der Ex-Finanzminister von Griechenland wird nach seinem Abgang unfreiwillig als Testimonial für eine lustige Jobanzeige genutzt. Auf dem Werbefoto der Softwareschmiede Hetras steht Varoufakis vor seinem Motorrad, den Blick in die ungewisse Zukunft gerichtet. Unter der Überschrift "Greek, geek & want to keep the Euro?" lockt das Unternehmen mit krisensicheren IT-Jobs. Ob auch Varoufakis anbeißt, ist hingegen eher fraglich.
Griechische Rentner, die gerade noch über die Runden kommen und andere Menschen, denen das Geld für das tägliche Leben ausgeht, können über das obige Bild sicher wenig lachen. Dennoch: Die selbstironische Darstellung dreier junger Griechen auf Twitter, die mit Mülltüten am Geldautomaten Schlange stehen, lädt zum Schmunzeln ein. In den Tüten ist so viel Platz für Bargeld, dass die Lebenszeit der drei Männer nicht ausreichen wird, um sie mit Euro zu füllen. Denn momentan gibt es für Einheimische maximal 60 Euro am Tag pro Konto und Person aus den Cash-Maschinen.
Aber auch die europäischen Politiker bekommen den digitalen Hohn zu spüren: Dieses umgestaltetes Platten-Cover der 80er-Jahre-Hardrock-Band Europe wird durch die Konterfeis bekannter Politiker "aufgewertet", die in der Griechenland.Angelegenheit ein tragende Rolle spielen. Die Gesichtsausdrücke passen nicht immer zur Frisur - natürlich Langhaarmähnen, wie damals obligatorisch - doch der Witz entsteht durch den Titel des Covers: "Europe - The Finale Countdown". Treffender ist das momentane Dilemma der europäischen Politik bezüglich Griechenland kaum darzustellen. So gesehen passen die Mienen von Yanis Varoufakis, EZB-Chef Mario Draghi, Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble doch recht gut.
Schon jetzt ein Klassiker: Varoufake
Legendär ist schon jetzt die Posse um ein angeblich gefälschtes Video, in dem der damalige Minister Varoufakis bei einem Auftritt den Deutschen den Mittelfinger gezeigt haben soll. Diese Stinkefinger-Affäre und der Fake eines Fake-Videos beherrschten die Medien und das Netz vor Kurzem. Neben dem lustigen Aspekt zeigt das Aufheben um das Video auch, wie Kleinigkeiten in den Medien aufgeblasen werden. Der einzige Gewinner - neben den Zuschauern: Moderator Jan Böhmermann (34). Dumm aus der Wäsche geguckt haben neben Varoufakis auch die traditionellen Medien, allen voran Günther Jauch, der den Mittelfinger erstmals in seiner Talkshow präsentierte.
Alle Spötteleien im Netz haben aber etwas gemeinsam: Man merkt ihnen an, dass die Sympathien eher Varoufakis und Co. gelten als der Troika. Frei nach dem Motto: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht". Und das Internet lacht dem europäischen Grundgedanken folgend mit den Griechen - und nicht über sie.