Peeple: Umstrittene App geht in Nordamerika an den Start

In Nordamerika ist sie seit Kurzem in abgespeckter Variante auf dem Markt, die Idee ist deshalb aber nicht weniger absurd: Mit Peeple können Nutzer Freunde, Bekannte und Kollegen "empfehlen".
Im Internet lässt sich bekanntlich alles empfehlen: Ärzte, Restaurants, Hotels - und seit Neuestem auch Menschen. In den USA haben zwei Unternehmerinnen eine App entwickelt, anhand derer ihre Nutzer Freunde, Bekannte und Kollegen öffentlich beurteilen können - ein Yelp für "People" sozusagen. Als Peeple im vergangenen Herbst angekündigt wurde, war die Aufregung groß: Eine App, um Menschen wie Produkte zu bewerten? - Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. Julia Cordray und Nicole McCullough machten aber trotz vieler beleidigender E-Mails und einer Petition Ernst, ihre App Peeple ist in Nordamerika seit diesem Montag auf dem Markt - wenn auch in einer abgespeckten Version der ursprünglichen Idee und mit Verspätung.
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Einfacher Entscheidungen treffen?
Die Idee der beiden Gründerinnen war es, seine Mitmenschen auf drei möglichen Profilen zu bewerten: Auf einem beruflichen, einem persönlichen und einem Dating-Profil. "Die Leute recherchieren so viel, wenn sie sich ein Auto kaufen oder ähnliche Entscheidungen treffen", zitiert "The Washington Post" Cordray im vergangenen Herbst. "Warum sollte man also nicht dieselbe Recherche in anderen Lebensbereichen betreiben?"
Angedacht war vor einigen Monaten noch, dass man einfach wild drauf los bewerten könne, egal ob sich die betroffene Person die Bewertung öffentlich zugänglich machen will. Auf die harsche Kritik an ihrer App reagierte das Unternehmen vor Verkaufsstart dann aber tatsächlich: Nun muss die bewertete Person einer "Empfehlung" zunächst einmal zustimmen, bevor sie auf ihrem Profil freigeschaltet wird. "Wir waren sehr empathisch damit, was unsere potentiellen Nutzer wirklich wollen", sagte Cordray am vergangenen Freitag dem Radiosender "Calgary Eyeopener". Zudem wurde das ursprünglich angedachte Sterne-Vergabe-System abgesägt, jetzt wird nur noch von "empfehlen" gesprochen. Eigentlich hätte die App bereits im November 2015 auf den Markt kommen sollen.
Bezahlversion in Planung
In Zukunft wird sich aber wohl doch nicht mehr an der öffentlichen Kritik orientiert. Dann soll es die sogenannte "Truth License" geben, eine kostenpflichtige Abo-Version, in der Nutzer alle jemals geschriebenen Bewertungen einsehen können - egal ob positiv oder negativ, freigeschalten oder eben nicht. Peeple ist zunächst noch kostenlos, bisher aber nur in Nordamerika und für iOS verfügbar. Registrieren kann sich, wer bereits ein Profil bei Facebook hat.