Was taugt die Apple Watch als Fitnesstracker?

Die Apple Watch 2 will mehr sein als eine gewöhnliche Smartwatch. Auch beim Fitnesstracking will sie ganz vorne mitspielen. Gelingt ihr das?
Fitnessuhren sind bei Sportlern äußerst beliebt. Auch Apple versucht mit seiner Apple Watch Series 2 seit geraumer Zeit in diesem Segment zu punkten. Doch taugt die Smartwatch aus Cupertino tatsächlich als Fitnesstracker? Die Nachrichtenagentur spot on news hat den Sport-Test gemacht.
Mit der zweiten Generation der Apple Watch hat der Tech-Konzern seine Uhr vor allem den Bedürfnissen von Sportlern angepasst: Geboten werden unter anderem ein integriertes GPS und ein wasserdichtes Gehäuse bis zu einer Tiefe von 50 Metern. Die Apple Watch Series 2 zeichnet die sportliche Aktivität auch ohne iPhone auf und kann zudem im Wasser am Handgelenk bleiben. Das hat allerdings seinen Preis. Die Uhr mit 38 mm Gehäuse gibt es ab 419 Euro, die Ausgabe mit dem etwas größeren 42 mm Gehäuse ist ab 449 Euro erhältlich.
Für unseren Test haben wir die Sonderedition Apple Watch Nike+ mit 42 mm Gehäuse (449 Euro) gewählt, da diese speziell für Sportler gedacht ist. Sie verfügt über ein Sportarmband, das atmungsaktiver und leichter ist als andere Apple Watches. Die Nike+ Run Club App ist zudem auf der Apple Watch bereits vorinstalliert. Exklusive von Nike designte Zifferblätter erlauben den sofortigen Start der Nike+ Run App.
Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass es letztlich egal ist, für welche Series 2 man sich entscheidet. Denn die Hardware, die seit der Einführung von WatchOS 3 deutlich flüssiger läuft, ist überall dieselbe. Lediglich das Sportarmband, das aber auch nachträglich gekauft werden kann (59 Euro), ist hier für den Sportler unverzichtbar.
Sag mir, was ich zu tun habe
Dank des eingebauten GPS-Chips ist die Apple Watch unabhängig vom iPhone. Dieses muss zum Nachverfolgen einer Laufstrecke nicht mehr umständlich mitgenommen werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um eine Laufrunde aufzuzeichnen. Unter anderem kann dafür die Workout-App von Apple oder Nikes Run+ Club App genutzt werden. Bei der Workout-App können zuvor Ziele definiert werden, darunter Länge der Strecke oder Laufdauer. Es kann aber auch in einem offenen Training einfach losgelaufen werden. Die Nike Run+ App bietet zudem einen Running Coach, der einem hilft, seine Trainingsziele zu erreichen. Geschmackssache.
Das Display leuchtet angenehm hell und ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Die Uhr liefert dem Sportler Informationen über aktuelle Geschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit, zurückgelegte Strecke, Puls, Zeit und verbrannte Kalorien. Einziges Manko: Es lassen sich maximal fünf Datenfelder gleichzeitig anzeigen. Allerdings sollte dies für die meisten Sportler ausreichen. Ambitionierte Läufer dürften jedoch Features wie Schrittfrequenz, Höhenmesser oder maximale Herzfrequenz vermissen.
GPS liefert exakte Daten
Die GPS-Aufzeichnung funktioniert erstaunlich exakt. Es wird einem allerdings nicht angezeigt, ob eine Verbindung zum Satelliten aufgebaut wurde und wie gut diese ist. Das hat aber bisher nicht gestört, da die Daten auch über mehrere Wochen hinweg stets zuverlässig aufgenommen wurden. Vielmehr ist es vielleicht sogar positiv zu bewerten, denn bei anderen Fitnessuhren dauerte das Herstellen der Verbindung bisweilen recht lang. Da konnte die Motivation auf eine Joggingrunde schon mal schwinden.
Auch die Angaben zum Puls waren bei der Apple Watch in Ordnung. Zwar erfolgt die Messung über das Handgelenk, doch wer die noch genauere Auswertung über einen Bluetooth-Brustgurt bevorzugt, kann auch darauf zurückgreifen. Im Lieferumfang ist letzterer allerdings nicht enthalten.
Akku: Dauerläufer oder Sprinter.
Der Akku zeigte sich im Test als treuer Begleiter. Ein 10km-Lauf stellt die Uhr vor keine Herausforderung. Auch ein Marathon in einer Zeit von bis zu fünf Stunden ist mit der Apple Watch möglich. Wer die Uhr hingegen kaum als Fitnesstracker benutzt, der kommt mit einer Akkuladung auch rund zwei Tage aus. Um die Uhr mit niedrigem Akkustand wieder auf 100 Prozent aufzuladen, dauert es etwa zwei Stunden. Somit beweist sich der Akku eher als Dauerläufer denn als Sprinter. Mit den Laufzeiten einer herkömmlichen Armbanduhr kann dies natürlich nicht verglichen werden, das liegt aber in der Natur einer Smartwatch.
Durch das wasserfeste Gehäuse scheut sich die Apple Watch auch nicht vor dem Einsatz im Wasser. So steht nach dem Sport einem Sprung ins kühle Nass nichts mehr im Wege. Auch für Schwimmer ist die zweite Generation ein Gewinn. Denn mit ihr lassen sich nun auch Bahnen aufzeichnen. Dazu muss lediglich die Bahnlänge angegeben werden. Auch hier ist die Distanz ziemlich genau. Und die Apple Watch lernt dazu. Umso öfter sie also im Einsatz ist, desto genauer die Aufzeichnung.
Beim Radfahren hat die Apple Watch ebenfalls eine gute Figur abgegeben. Da die gleichen Messwerte wie beim Laufen aufgezeichnet werden, muss aber gesagt werden, dass ambitionierte Biker nicht um spezielle Fitnessuhren wie von Garmin oder Suunto herumkommen.
Mit Musik geht alles besser
Mit der Apple Watch Series 2 ist es möglich, beim Sport seiner Lieblingsmusik via Bluetooth-Kopfhörer zu lauschen. Eine Playlist mit Songs kann dazu auf die Apple Watch übertragen werden. Maximal steht dazu ein Platz von rund einem Gigabyte zur Verfügung. Allerdings funktioniert das Feature nur mit Apple Music. Wer bei Spotify angemeldet ist, der muss zum Musikhören weiterhin das iPhone mitnehmen.
Fazit
Die Apple Watch ist vor allem für Hobby-Sportler, die einfach nur mit den wichtigsten Daten versorgt werden wollen, eine gelungene Smartwatch - und noch dazu eine der schönsten auf dem Markt. Es darf außerdem nicht vergessen werden, dass die Apple Watch über den Sport hinaus noch viele weitere Anwendungsbereiche hat. Wer bei seiner Sport-Analyse allerdings noch tiefer ins Detail gehen will, der wird nicht an speziellen Fitnesstrackern von anderen Herstellern vorbeikommen. Apple hat übrigens auf der WWDC angekündigt, im Herbst das neue WatchOS 4 auszurollen. Damit soll die Apple Watch noch besser auf die Fitness-Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden. User sollen bald unter anderem tägliche Updates zu Trainingsfortschritten erhalten und die Apple Watch mit Geräten im Fitnessstudio koppeln können.