Ziemlich faul: Tüftler lässt Bot bei Tinder vorsortieren

Sich seine Partner bei Flirt-Apps selbst auswählen und erste Worte versenden? Alles Kokolores. Meint zumindest ein findiger Programmierer: Mit digitaler Gesichtserkennung und automatisierter Flirteröffnung läuft die Partnersuche wohl fast wie von allein.
Ein Flirt ist auch nicht mehr das, was er mal war: Früher galt es, im Club oder an der Bar Gefallen an einem schönen Gesicht zu finden und die passende Gesprächseröffnung zu finden. Vor die Tür gehen müssen Singles dank Dating-Apps wie Tinder ohnehin nicht mehr. Nun scheinen sie in der digitalen Partnervermittlungsmaschinerie noch nicht mal mehr ihre Objekte der Begierde selbst auswählen oder anschreiben zu müssen. Denn das kann jetzt ein automatisiertes Programm, also ein "Bot", regeln, den ein findiger Informatiker ersonnen hat.
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Das Projekt mit dem Namen "Tinderbox" könnte zeigen, dass Vorlieben bei der Partnerwahl tatsächlich relativ berechenbar sind. Denn der Bot des Tüftlers Justin Long lernt nach 60 Durchläufen, auf welche Charakteristika der Nutzer anspricht - und übernimmt die Auswahl dann selbst. Die Gesichtserkennungssoftware "Eigenface" macht es möglich, wie Long auf seiner Webseite "Crockpotveggies" erklärt.
Besonders gewagt: Nicht einmal die Gesprächseröffnung sollen die Flirtwilligen noch selbst übernehmen. Das Programm schreibt die Singles automatisch an und erkennt, ob sie positiv antworten. Bis zu vier Antworten sendet "Tinderbox" selbstständig, bevor es den Nutzer über einen "Erfolg" informiert.
Entwickler Long hat nach eigenen Angaben mithilfe seines Programmes binnen 48 Stunden zehn Dates erhalten. Einige der Frauen hätten noch nicht einmal mitbekommen, dass sie mit einem Bot chatteten, schreibt er. Dennoch habe er aufgehört, "Tinderbox" selbst zu nutzen. Die ganzen Dates hätten begonnen, zu viel Zeit zu kosten - und "mit der Arbeit in Konflikt" zu geraten. Außerdem: Eine der Frauen treffe er immer noch, meint Long. Vielleicht ist Tinder für ihn also nun auch überflüssig geworden.