Mit Alexa im Auto unterwegs: Was Audi, BMW Mercedes und Co. bieten
Audi, Mercedes, Toyota, Skoda – diverse Automobil-Hersteller arbeiten daran, ihre Autos mit Alexa auszustatten. Wir zeigen Ihnen den Stand der Entwicklung in Deutschland.
Bereits im August 2018 veröffentliche Amazon das Alexa Auto SDK, mit dem eine Integration von Alexa in Incar-Infotainmentsystemen möglich ist. Alexa Auto unterstützt nicht nur das Streaming von Multimedia-Dateien, sondern auch Smart-Home-Bedienelemente. Ebenso werden der Empfang von Wetterberichten und die Alexa Skills unterstützt. Selbstverständlich nutzt Alexa Auto auch GPS-basierte Navigation, Telefonate sowie die Vor-Ort-Suche nach Geschäften, Kinos und Restaurants. Hörbücher und Musik können Sie von Amazon Music, iHeart-Radio und Audible streamen.
In modernen Autos schreitet die Integration von Alexa nur sehr langsam voran. Wir möchten Ihnen einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung bei in Deutschland erhältlichen Autos geben.
Alexa im Auto: Das bieten die Hersteller
Audi: Beim E-tron ist Alexa an Bord
Mit dem E-tron bringt Audi sein erstes Modell auf den Markt, bei dem Alexa voll integriert ist. Bei dem rein elektrisch betriebenen SUV wird Alexa direkt im Infotainmentsystem MMI unterstützt. Ab sofort kann der Audi-Fahrer Bestellungen aufgeben, das Wetter abfragen und vieles mehr. Hörbücher und Musik werden über Audible und Amazon Music gestreamt. Die Smart-Home-Steuerung erlaubt die Beleuchtungsregelung und Türverriegelung zu Hause direkt aus dem Auto heraus - und zwar ohne Smartphone. Sobald Ihr Auto mit dem Amazon-Konto verbunden ist, können Sie den Service über die Sprachbedienung starten. Nun muss der Fahrer nur noch den Schlüsselbegriff "Alexa" aussprechen. Jetzt werden seine Anfragen an die Amazon-Server weitergeleitet. Das im MMI-System integrierte LTE-Modul stellt eine Verbindung über ein Audi-Backend her. Die Ausgabe der angeforderten Informationen erfolgt dann über die Audioanlage.
Konventionelle Audis bieten derzeit noch keinen Alexa-Support. Laut Angaben des Audi-Pressesprechers Michael Crusius plant Audi aber auch, die konventionellen Audi-Modelle nach und nach mit Alexa-Support auszustatten.
Mit Audi MMI sowie den Connect-Diensten von Audi steht Audi-Fahrern ein relativ leistungsfähiges Infotainmentsystem inklusive Sprachsteuerung zur Verfügung. Von daher dürfte sich die Nachfrage nach Alexa bei Audi-Kunden in Grenzen halten. Auf der anderen Seite sind die Kundenansprüche im Premiumsegment besonders hoch. Eine unausgereifte Lösung für die Integration von Alexa darf Audi seinen Kunden daher nicht vorstellen. Man lässt sich bei Audi also für die Alexa-Integration offensichtlich etwas mehr Zeit.BMW: Schrittweiser Alexa-Support ab 2019
Aktuell bietet BMW in seinen Fahrzeugen noch keine Alexa-Unterstützung an. Mit dem Alexa-Support will der bayerische Auto-Hersteller aber im Frühjahr 2019 loslegen. Neu ist ebenfalls der BMW Intelligent Personal Assistant, dessen Einführung getrennt von Alexa erfolgen soll. Beide Systeme laufen auf unterschiedlichen Versionen des Betriebssystems, das dem Infotainmentsystem von BMW zugrunde liegt.
Alexa-Start im iDrive 5 und iDrive 6: Der Start von Amazon Alexa ist wie folgt geplant: Zunächst werden alle Mini-Fahrzeuge, die ab März 2018 produziert wurden, in Deutschland, Großbritannien, Österreich sowie den USA mit Alexa ausgestattet. Das Produktionsdatum (SOP) ab März 2018 ist ebenfalls relevant für BMW-Fahrzeuge. Allerdings nur für Modelle mit iDrive 5 und iDrive 6 als Betriebssystem. Die Fahrzeuge, die den BMW Intelligent Personal Assistant und das neueste Operating System 7.0 an Bord haben, bleiben außen vor. Ab wann das Fahren mit integriertem Alexa-Support tatsächlich möglich ist, steht noch nicht fest.
Für BMW- und MINI-Modelle mit iDrive 5 und iDrive 6 gilt: Sie benötigen ein Software-Update, wenn sie zwischen März 2018 und Oktober 2018 produziert wurden. Jeder zertifizierte Händler ist dazu in der Lage. Fahrzeuge, deren Produktionsdatum nach Oktober 2018 liegt, brauchen dieses Update nicht. Eine MINI Connected App beziehungsweise BMW Connected (Version 10.1.2) plus ein gültiges Amazon-Konto reichen aus.
Operating System 7.0 erst später mit Alexa: der Intelligent Personal Assistant wird im März 2019 für alle mit dem Operating System 7.0 ausgestatteten Fahrzeuge verfügbar sein. Mit dem Assistant möchte der bayerische Hersteller dem MBUX von Mercedes Benz Paroli bieten. Der persönliche Assistent ist funktional erweiterbar - je nach Kundenwunsch oder Fahrzeugausstattung. So ist eine Anbindung an Connected Music oder Office 365 möglich. Zurzeit arbeitet BMW noch daran, Alexa in das neueste BMW Operating System 7.0 zu integrieren. Es wird in den aktuellen Modellen zum Einsatz kommen. Unter anderem im neuen BMW 3er, dem Z4, X5, X7 sowie dem 8er. Im Lauf des Jahres 2019 kann man mit der Freischaltung der Alexa-Unterstützung rechnen.
Den Alexa-Support wollte BMW ursprünglich schon im Sommer 2018 anbieten, konnte den Termin aber nicht halten. Bei der Verschiebung dürften ähnliche Gründe wie bei Audi eine Rolle gespielt haben. Die Kunden haben eine große Erwartungshaltung angesichts des leistungsstarken BMW Connected Drive+, das bereits über eine gute Sprachsteuerung verfügt. Da man die Kunden nicht enttäuschen will, lässt man sich bei BMW mit der Alexa-Integration mehr Zeit.
Um mit der BMW Connected Mobile App Funktionen mit einem BMW über ein Alexa-fähiges Gerät wie Echo oder ein Smartphone mit Alexa-App nutzen zu können, stehen zurzeit nur der BMW-Connected-Skill zur Verfügung. Damit lässt sich beispielsweise von zu Hause der Schließzustand der Türen des BMW abfragen. Ebenso können Termine aus dem Terminkalender abgefragt werden - sogar im Zusammenhang mit der Reiseplanung. Alexa kann BMW fragen, wann der günstigste Zeitpunkt für die nächste Reise ist. Ebenso lässt sich per Sprachbefehl der Ladezustand der Batterie anzeigen oder die Klimaanlage einschalten. BMW hat dafür den Begriff "Home-to-vehicle"-Anbindung geprägt. Denn genau darum geht es: Von zu Hause die Fahrzeugfunktionen per Sprachsteuerung zu bedienen. Das hat allerdings nichts mit Alexa im Auto zu tun.Citroen
Die deutsche PSA-Pressestelle verlautbart, das es momentan weder Projekte noch Pläne gebe, Alexa-Support in Citroen-Fahrzeugen zu integrieren.Fiat: Ausschließlich in den USA
Auf unsere Nachfrage erklärte die Fiat-Chrysler-Pressestelle (FCA) in Deutschland, dass in den in Europa verkauften Fiat-Modellen Alexa nicht verfügbar sei. Anders in den USA. Dort ist Alexa als Teil des Infotainmentsystems Uconnect erhältlich.
An eine Ausweitung der Integration von persönlichen Assistenten wie Alexa, Siri und Google Assistant ist ebenfalls gedacht. Diese befindet sich noch in der Entwicklung und wird erst mit der nächsten Infotainmentplattform veröffentlicht. Aktuell will FCA dazu noch keine Details bekannt geben.Ford: Derzeit noch kein Alexa in Deutschland
Alexa ist in Europa derzeit nicht in das Sync-System von Ford integriert. Hierfür gäbe es in näherer Zukunft auch keine Pläne, teilte Ford auf unsere Anfrage mit. Anders in den USA. Dort gibt es von Ford eine App-basierte Integration von Alexa.Honda: Kein Alexa
Die Pressestelle teilte uns mit, dass es derzeit kein Angebot für Fahrzeuge mit Alexa-Unterstützung gibt.Hyundai
Eine Intergration von Alexa ist bislang nicht geplant.Mazda: Keine Alexa-Unterstützung
In keinem seiner Fahrzeuge bietet Mazda derzeit Alexa-Support an. Auch für die nahe Zukunft gibt es keine entsprechenden Planungen. Der japanische Hersteller ist bekannt für seine Zurückhaltung in Bezug auf neue Infotainment-Technologien. Sein MZD Connect, das beispielsweise im Mazda 6 und im Mazda 3 integriert wurde, bietet dagegen ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.Mercedes-Benz: Alexa-Support nicht geplant
Im Gegensatz zu Audi und BMW will Daimler Alexa in seinen Fahrzeugen nicht integrieren. Wie der Daimler-Pressesprecher Benjamin Oberkersch mitteilte, müsste dazu die Alexa-Engine in den Fahrzeugen verbaut werden. Das möchte man aber definitiv nicht. Gegen eine Integration sprächen unter anderem Datenschutzgründe. Dagegen wolle man die Sprachsteuerung des eigenen Infotainmentsystems MBUX weiterentwickeln. Mit der leistungsfähigen Sprachsteuerung kann der Fahrer eine Vielzahl von Funktionen mit seiner Stimme steuern: von der Heizung und Sitzheizung über die Navigation bis hin zur Wahl des Radiosenders. Selbstverständlich lässt sich mit der Steuerung auch der Wetterbericht abfragen und telefonieren. Als Musik-Streamingdienst ist Tidal integriert.
Über einen Mercedes-me-Account können Amazon-Echo-Geräte jedoch verbunden werden. So kann über Alexa der Kilometerstand des Mercedes abgefragt werden. Die Alexa-Abfrage lässt sich mithilfe der Alexa-App oder einem anderen von Alexa unterstützten Gerät wie beispielsweise Echo ausführen. Vom Prinzip her ist das Prozedere mit der Connected-App des Herstellers BMW vergleichbar. Die Mercedes-Infotainmentsysteme Command Online und Mbux bieten hingegen keinen Alexa-Support.Nissan: Alexa nicht unterstützt
Laut Pressestelle von Nissan ist nicht geplant, Alexa zu integrieren.Opel: Keine Unterstützung für Alexa
Eine Alexa-Integration ist bei Opel nicht im Angebot. Stattdessen bietet der Fahrzeughersteller eine integrierte Sprachsteuerung. Damit lassen sich Navigation, Audio und Telefon bedienen. Das Smartphone kann via Android Auto oder Apple Carplay integriert werden.Peugeot
Die deutsche PSA-Pressestelle verlautbart, dass es momentan weder Projekte noch Pläne gebe, Alexa-Support in Peugeot-Fahrzeugen zu integrieren.Porsche: Alexa nicht vorgesehen
Bei Porsche ist Alexa nicht in PCM (Porsche Communication Management) integriert. Vom Pressesprecher für Technik bei Porsche, Hermann-Josef Stappen gibt es aber einen Workaround. Dieser setzt die neueste PCM-Version (wie im aktuellen Cayenne, im neuen 911 992 oder im neuen Macan) und ein Android-Smartphone voraus.
1. In den Smartphone-Einstellungen Alexa als Standard-Assistenten einstellen
2. Smartphone per Bluetooth mit dem PCM koppeln
3. Sprachdialogsystem/Voice Pilots am Lenkerhebel ca. 2 Sekunden lang drücken
4. Alexa lässt sich über die Funktion "Externer Sprachassistent" nutzenRenault: Für Alexa gibt es keine Pläne
Renault Deutschland hatte zum Thema Alexa nichts zu sagen. Man konzentriere sich vielmehr darauf, Android in den eigenen Fahrzeugen zu integrieren.Seat: Alexa-Support über die Smartphone-App
Bei Seat ist die Integration von Alexa bereits Realität. Hier reicht ein Drücken auf die Sprachsteuerungstaste am Lenkrad, um Alexa-Sprachbefehle abzusenden. Per Sprachbefehl an Alexa lassen sich zahlreiche Funktionen mit der Mediacontrol-App von Seat nutzen. Sie können Musik abspielen, bei Amazon einkaufen, Termine planen oder News in Echtzeit abrufen. Natürlich können Sie auch Hue-Leuchten zu Hause steuern oder den nächsten Seat-Händler finden.
Der Alexa-Support ist allerdings nicht direkt im Infotainmentsystem der Fahrzeuge integriert. Man benötigt vielmehr die Seat-Media-Control-App. Sie muss auf dem Smartphone installiert sein und mit dem Seat-Fahrzeug verbunden werden. Die Seat-Media-Control-App gibt es auch als iOS-Variante, die Alexa demnächst ebenfalls unterstützen wird.Skoda: Indirekte Unterstützung für Alexa
Ähnlich wie die Lösungen von Mercedes und BMW, Mecedes ME und BMW Connected bietet auch Skoda mit der Skoda-Connect-Skill eine Unterstützung für den Datenzugriff aufs Fahrzeug über Alexa. Der Skoda-Connect-Skill muss hierfür in Alexa installiert sein. Alsdann können Sie über die Alexa-App oder Echo von zu Hause den Fahrzeugstandort erfragen oder nachschauen, ob das Auto abgeschlossen ist. In den Fahrzeugen von Skoda ist Alexa allerdings nicht verfügbar.Subaru: Vorerst kein Alexa
Dem deutschen Subaru-Importeur liegen derzeit keine Informationen über eine Alexa-Integration vor. Er rechnet auch nicht mit einer Alexa-Unterstützung in Subaru-Modellen in absehbarer Zeit.Tesla: Alexa-Support nur über Apps von Drittanbietern
Im Auto wird Alexa von Tesla derzeit nicht unterstützt. Es gibt aber auch bei Tesla einen Skill für die Abfrage bestimmter Funktionen von zu Hause aus - ähnlich wie bei Daimler oder BMW. Der Skill für das Model S und das Model X von Tesla stammt allerdings von einem Drittanbieter.Toyota: Alexa-Start in den USA
Toyota ist dabei, Alexa-Unterstützung auf dem amerikanischen Markt einzuführen - allerdings nur in Modellen, welche Entune 3.0 als Infotainment-Lösung an Bord haben. Wann die Einführung in Europa und Deutschland erfolgen wird, kann der Pressesprecher von Toyota Thomas Heidbrink noch nicht sagen.Volkswagen: Keine klaren Informationen
Bei Volkswagen hält man sich bei Fragen zur Alexa-Integration bedeckt. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass der gesamte Konzern MIB, den Modular-Infotainment-Baukasten nutzt. Die einzelnen Marken Seat, Audi, Porsche, VW, Skoda und VW-Nutzfahrzeugen arbeiten mit der gleichen Basis. Nur eben in verschiedenen Ausbaustufen. Da sowohl Seat als auch Audi an einer Alexa-Integration arbeiten, ist davon auszugehen, dass VW das ebenfalls tut. Man spricht nur nicht darüber.Volvo: Nächste Plattform unterstützt Alexa
Das Infotainmentsystem von Volvo lässt sich weder mit Alexa verbinden, noch ist eine Kommunikation über Alexa möglich. Mit der neuen, auf Android basierenden Google-Plattform soll es aber eine Unterstützung für Alexa geben. Als Erstes soll der elektrisch angetriebene Polestar 2 die Plattform nutzen. Auch die künftigen Volvo-Modelle werden nach und nach mit der neuen Plattform ausgestattet. Alexa soll damit dann möglich sei.
Nachrüstung mit Lösungen von Drittanbietern
Natürlich können Sie auf Ihrem Smartphone die Alexa-App vor Fahrtbeginn starten. Sie nutzen Alexa dann über die App. Achten Sie aber darauf, dass das Smartphone in einer soliden Halterung befestigt ist.
Ebenfalls können Sie auf Drittanbieter-Lösungen zurückgreifen, um Alexa im Auto zu nutzen. In den USA verkauft beispielsweise Garmin sein Garmin Speak als einfach Navigationslösung, die auf Alexa basiert. Hierzu muss allerdings das Smartphone gekoppelt werden. Auch die Nachrüstlösung Echo Auto wird von Amazon nur in den USA angeboten.