Wie man mit ETFs investiert

Krise als Chance: Als langfristige Geldanlage können ETFs vor der Inflation schützen. Wie das funktioniert und warum jetzt ein guter Zeitpunkt ist.
Energiekrise, Inflation und steigende Kosten belasten viele Verbraucher. Sorgen um Ersparnisse nehmen zu. Doch die Krise birgt auch Chancen - vor allem für Anleger: Eine der günstigsten und sichersten Varianten für langfristige Investitionen bieten ETFs.
Alle Infos Schritt für Schritt:
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Was ist ein ETF überhaupt?
Ein ETF (Exchange Traded Fund), zu Deutsch: börsengehandelter Indexfonds, bildet einen Börsenindex (z.B. den DAX) nach. Es handelt sich also um passives Fondsmanagement. Meistens geht es hierbei um Aktien oder Anleihen.
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Welche Vor- und Nachteile haben ETFs?
Günstiger: Im Gegensatz zum aktiven Investment kosten passive Indexfonds viel weniger. Die laufenden Kosten umfassen etwa 0,2 bis 0,5 % des Fondsvermögens pro Jahr. Die einmaligen Kosten liegen bei bis zu 0,25 % statt bis zu 5% bei aktiven Aktienfonds. Und die Gewinnbeteiligung entfällt bei ETFs, wohingegen bei aktiven Fonds mit bis zu 20 % der Jahresrendite gerechnet werden muss.
- Sicher: Indexfonds sind transparent und sicher. Da sie als Sondervermögen gelten, sind Ihre Anteile im Falle einer Zahlungsunfähigkeit Ihrer Bank oder der Fondsgesellschaft nicht davon betroffen. Informationen über die genaue Zusammensetzung der Indizes sind im Internet frei zugänglich.
- Weniger Risiko: ETFs, die den weltweiten Aktienmarkt abbilden, haben eine sehr große Risikostreuung. Mit einzelnen Aktien wäre dies nicht möglich. So beinhaltet beispielsweise der FTSE All-World mehrere tausend Titel.
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Kursschwankungen: Genauso wie bei aktiv gemanagten Aktienfonds unterliegen ETFs ständigen Schwankungen. Kursrückgänge und Verlustphasen können verschieden lange andauern, auch manchmal über Jahre hinweg. Hier ist ein langer Atem gefragt. Für kurzfristige Gewinnausschüttungen eignen sich daher andere Anlagestrategien.
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Spekulative Themen-ETFs: Ein größeres Risiko gehen Sie bei themenbasierten ETFs ein, die keine großflächige Streuung aufzeigen oder kurzweiligen Trends unterliegen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, orientiert sich lieber auf marktbreite Indizes, die verschiedene Branchen und Länder umfassen.
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Kontrahentenrisiko: Das Risiko, dass ein Vertragspartner, meist eine Investmentbank, pleitegeht, nennt man Kontrahentenrisiko und betrifft jegliche Art von Fonds. Allerdings ist dieses Risiko aufsichtsrechtlich so abgesichert, dass das Kontrahentenrisiko höchstens zehn Prozent des Fondsvermögens betragen darf.
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Wie funktionieren ETFs?
ETFs unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise durch verschiedene Bauarten: Physisch, Synthetisch, Ausschüttend, Wiederanlegend
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Ein physischer ETF kauft alle oder eine optimierte Auswahl der Wertpapiere im Index nach, den er abbildet und ist daher leicht verständlich und transparent.
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Ein synthetischer ETF kauft dagegen keine Aktien nach, sondern geht einen Tausch (englisch: SWAP) mit einer Bank ein. Diese sichert dem ETF-Anbieter die gewünschte Wertentwicklung und erhält dafür den gewünschten Wertpapierkorb.
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Ein ausschüttender ETF sammelt die Dividenden, die ein Unternehmen an Aktionäre ausschüttet. Diese Dividenden werden dann einmal bis zwölfmal im Jahr an die ETF-Anteilseigner ausgezahlt.
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Ein wiederanlegender oder thesaurierender ETF reinvestiert die Dividenden dagegen automatisch in neue Wertpapiere. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist diese Art am besten geeignet.
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Wie und wo kann man ETFs kaufen?
Am einfachsten ist es, über eine Direktbank oder einen Wertpapierhändler im Internet ein kostenloses Online-Depot zu eröffnen. Im Suchfeld des Depots können dann die Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN) oder die Kennnummer (WKN) des ETFs eingegeben werden, in den man investieren möchte.
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Wie viele ETFs sind sinnvoll?
Generell wird geraten, eher wenig ETFs im Portfolio zu halten, dafür aber welche, die möglichst diversifiziert sind, um das Risiko zu streuen und insgesamt weniger Transaktionskosten zu haben. Bei zu viel ähnlichen Indizes kann es zu Klumpenbildung, bzw. zu Überschneidungen mit identischen Werten kommen.
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Wie werden ETFs versteuert?
Auf Geldanlagen wie ETFs fällt die Kapitalertrags- oder Abgeltungssteuer von 25% an, auf die 5,5% Solidaritätszuschlag erhoben wird und ggf. 8, bzw. 9% Kirchensteuer. Wichtig zu wissen: Wenn Sie einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Depotbank einrichten, können Sie den Sparerpauschbetrag nutzen. Damit sind ab dem Jahr 2023 Einzelbeträge unter 1.000 Euro für Einzelveranlagte und 2.000 Euro für Zusammenveranlagte steuerfrei.
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Wie funktionieren ETF-Sparpläne?
Mit einem Fondssparplan werden automatisch mit einer selbstgewählten Sparrate und Höhe Anteile an einem Investmentfonds gekauft. So können Sie z.B. monatlich 100 Euro in einen ETF investieren und dabei über einen längeren Zeitraum hinweg Kursschwankungen ausgleichen. Mit Einmaleinlagen kombiniert erhöht sich somit der Gesamtbestand des Depots und Sie profitieren zudem noch vom Zinseszins. Einen Überblick, was Ihr Sparplan zukünftig einbringen kann, gibt dieser Sparrechner.
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Wo können ETF-Sparplan angelegt werden?
Unter den Direktbanken gibt es eine Vielzahl an Angeboten, so beispielsweise bei der ING, Comdirect, Consorbank oder DKB. Dazu bestehen eine Reihe von Online-Brokern, wie Trade Republic, Smartbroker oder Scalable Capital und viele Weitere. Einige bieten zudem kostenlose Sparpläne an, die Bedingungen können sich jedoch im Laufe der Jahre verändern.
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Wann ist ein ETF-Sparplan sinnvoll?
Wer langfristig Geld anlegen möchte, sollte dieses Geld über mehrere Jahre hinweg nicht benötigen. Für ETF-Sparpläne sind vor allem längere Zeiträume von zehn, 15 oder besser mehr Jahre sinnvoll. Grund hierfür sind die Kursschwankungen. Zwischenzeitlich kann ein Sparplan somit auch ins Minus rutschen. Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass breit diversifizierte ETFs eine durchschnittliche Rendite von ca. 9 Prozent erzielt haben.
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Welche ETF-Sparpläne lohnen sich?
Als solide Grundlage fürs Depot eignen sich Indexfonds auf einen international orientierten Aktienindex, wie beispielsweise dem MSCI World. Für Sparpläne sind dabei vor allem thesaurierende ETFs sinnvoll, so wie z.B. folgende:
iShares Core (ISIN IE00B4L5Y983, WKN A0RPWH)
Xtrackers Swap MSCI World Index UCITS ETF (ISIN LU0274208692, WKN DBX1MW)
Xtrackers MSCI World MSCI World UCITS ETF (ISIN IE00BJ0KDQ92, WKN A1XB5U)
Invesco MSCI World UCITS ETF (ISIN IE00B60SX394, WKN A0RGCS)
Amundi MSCI World UCITS ETF (ISIN LU1681043599, WKN A2H59Q)
UBS (ISIN IE00BD4TXV59, WKN A2PK5J)
Warum können ETFs vor Inflation schützen?
Wer vor zehn Jahren 10.000 Euro beiseitegelegt hat, ohne diese zu investieren, hat damit heute nur noch einen Warenwert von 9.180 Euro. Denselben Betrag vor zehn Jahren in einen weltweit diversifizierten ETF investiert, bedeutet heute einen Warenwert von 18.433 Euro. Statt Wertverlust durch die Inflation,hätte man somit also einen rentablen Gewinn aus dem Vermögen geschöpft. Mit dem Inflationsrechner lässt sich die zukünftige Wertentwicklung Ihrer Ersparnisse berechnen.
Der Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ist daher keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten. Die im Artikel enthaltenen Informationen sollen lediglich eine selbstständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzen nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die Informationen können durch aktuelle Entwicklungen überholt sein, ohne dass die bereitgestellten Informationen geändert wurden.