Boxverband AIBA erwägt im Dauerstreit Klage gegen das IOC

Boxverband AIBA erwägt im Dauerstreit Klage gegen das IOC
Lausanne (SID) - Zunächst drohte der Verband dem IOC sogar mit einer Klage, falls er nicht mehr an der Organisation des olympischen Boxturniers beteiligt werden soll und für die Spiele 2020 in Tokio ausgesperrt werde. Später distanzierte sich die AIBA wieder von dem Vorhaben.
AIBA-Interimspräsident Mohamed Moustahsane erklärte zunächst in einem Brief an die Mitglieder seiner Exekutive, dass der Weltverband eine Klage vorbereite, falls das IOC am 22. Mai die AIBA ausschließen sollte. Der Marokkaner kündigte zudem an, sich in einem Brief an die Ethikkommission des IOC über einige Mitglieder des Ringeordens beschweren zu wollen.
Kurz darauf distanzierte sich Moustahsane in einer Mail an die Mitglieder seiner Exekutive aber wieder davon. Dennoch wird in Verbandskreisen weiterhin davon ausgegangen, dass eine Klage gegen das IOC durchaus realistisch erscheint.
Seit Monaten liefern sich AIBA und IOC einen heftigen Streit. Zuletzt hatte das IOC die AIBA mit Sanktionen belegt und die Vorbereitungen auf das olympische Boxturnier in Tokio 2020 gestoppt. Gründe dafür seien große Defizite auf den Gebieten Good Governance, Finanzen und Ethik.
Das größte Problem aus Sicht des IOC scheint aber der umstrittene ehemalige AIBA-Präsident Gafur Rachimow zu sein. Der Usbeke, der von US-Behörden als einer der führenden Kriminellen seines Landes eingestuft wurde, soll trotz der Wahl von Moustahsane weiter im Hintergrund die Strippen ziehen.
IOC-Präsident Thomas Bach erklärte am Wochenende bei einem Treffen des Australischen Olympischen Komitees (AOC) in Sydney noch einmal, dass auch eine andere Organisation als die AIBA das olympische Turnier ausrichten könne. Offenbar soll es bereits im Europäischen Amateurboxverband (EUBC) Bemühungen geben, sich von der AIBA zu lösen und mit dem IOC über die Ausrichtung des Turniers zu verhandeln.