Das SID-Kalenderblatt am 22. Januar: Foreman fällt Frazier

Joe Frazier strotzte vor Kraft, als er am 22. Januar 1973 in den Ring in Kingston/Jamaika stieg.
Hamburg (SID) - Der Weltmeister, der Zerstörer mit dem krachenden linken Haken, in 29 Profikämpfen bis dahin ungeschlagen, hatte zwei Jahre zuvor den großen Muhammad Ali besiegt. Frazier war ganz oben, was sollte ihm sein Gegner George Foreman schon anhaben können?
Doch dann prügelte Foreman zur Überraschung aller Frazier wie ein hilfloses Kind durch den Ring, schon in den ersten drei Minuten schickte "Big George" den Champion drei Mal zu Boden, die zweite Runde wurde noch desaströser, eine dritte gab es nicht mehr. Bis heute ist der Sunshine Showdown wohl die verheerendste, brutalste Entmachtung eines Schwergewichts-Champions in der Neuzeit.
"Wenn ich sage, dass ich zuversichtlich war, dass ich Joe Frazier schlagen könnte, würde ich lügen", erinnert sich Foreman an den ersten von zwei Kämpfen mit "Smokin' Joe". Foreman "musste" damals antreten, aber "ich wollte es nicht tun". Doch "ich habe so hart trainiert wie nie zuvor, und ich hatte Rhythmus. Aber war ich zuversichtlich? Nein, war ich nicht. Ich hatte damals kein Selbstvertrauen."
Noch immer ist Foreman, der wie Frazier aus schwierigen sozialen Verhältnissen kam, davon beeindruckt, was sein Rivale einstecken konnte. "Die Leute reden oft darüber, wie Joe Frazier in diesem Kampf sechs Mal niedergeschlagen wurde. Aber das Erstaunliche ist, dass er sechs Mal aufgestanden ist. Ich habe so etwas noch nie gesehen", sagte Foreman. Als Ringrichter Arthur Mercante den ungleichen Kampf beendete, "war ich so froh, dass es vorbei war".