Das SID-Kalenderblatt am 28. März 2020: Lewis vs Briggs

Das SID-Kalenderblatt am 28. März 2020: Lewis vs Briggs
Köln (SID) - Nein! Auf diesen Kampf hatte Lennox Lewis eigentlich überhaupt keine Lust, auf diese "March Badness". Jenen Kampf am 28. März 1998 im Boardwalk Convention Center in Atlantic City gegen den ungeliebten Shannon Briggs hätte sich der schlagstarke britische Box-Weltmeister am liebsten erspart. Neuer Ruhm war ihm bei dieser Titelverteidigung nicht gewiss, dazu konnte ihm der US-Herausforderer wahrlich nicht verhelfen.
Eigentlich wollte Lewis gegen einen anderen in den Ring steigen. Im Kopf hatte er das Vereinigungsduell gegen Evander Holyfield, den Weltmeister der Verbände WBA und IBF. Dieser Fight sollte später kommen. Zunächst bekam er Briggs vor die Fäuste. "The Cannon" hatte sich auf zweifelhafte Weise das Recht zur Herausforderung erworben.
Im Ausscheidungskampf am 22. November 1997 in Atlantic City gegen den schon 48-jährigen George Foreman hatte sich Briggs nur mit einer Mehrheitsentscheidung durchgesetzt, das Publikum pfiff, auch die Experten schüttelten nur den Kopf. Doch auch ein Protest des Foreman-Lagers brachte nichts. Briggs blieb Sieger und war damit der offizielle Herausforderer von Lewis.
An jenem Abend in der Spielerstadt Atlantic City aber blieb nichts dem Zufall überlassen, alles verlief eindeutig. Spätestens in Runde fünf. Da schickte Lennox Lewis seinen Gegner mit einer krachenden Rechten nach 1:09 Minuten in den Ringstaub. Briggs wurde bis acht angezählt, stand aber noch einmal auf. Als er mit einer Linken den Kopf von Lewis verfehlte und entkräftet zu Boden fiel, stoppte Referee Frank Cappuccino den ungleichen Fight.
Während Lewis für die "Kurzarbeit" vier Millionen Dollar kassierte, erhielt Briggs ein Schmerzensgeld von einer Million. Danach wurde es zunächst still um Briggs. Doch 2006 hatte er noch einmal einen großen Auftritt, als er sich den WBO-WM-Titel vom Weißrussen Sergej Lijachowitsch holte. Es blieb ein kurzer Ruhm, sieben Monate später unterlag er bei seiner ersten Titelverteidigung gegen den Russen Sultan Ibragimow.
Die große Zeit von Lennox Lewis aber sollte erst noch kommen. Unvergessen der martialische Fight gegen Witali Klitschko am 21. Juni 2003 in Los Angeles. Wegen eines tiefen Cuts über dem Auge des Ukrainers wurde der Kampf vor der siebten Runde gestoppt. Klitschko hatte auf den Punktzetteln zwar geführt, doch der Sieger hieß Lennox Lewis. Es sollte der letzte Kampf für den Briten sein, der der letzte Weltmeister aller großen Verbände war.