"Gravierende Auswirkungen für den gesamten Sport": Bohmann warnt vor Zuschauerausschluss

Bohmann sieht in der Corona-Lage bei der EM "das neue Normal"
Hamburg (SID) - Furcht vor dem Fan-Verbot, Angst vor dem Lockdown: Die Geschäftsführer der Bundesligen im Handball und Basketball sowie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben mit eindringlichen Worten an die Politik vor weiteren coronabedingten Einschnitten für den Sport gewarnt. "Ein Zuschauerausschluss wäre das vollkommen falsche Signal", sagte HBL-Boss Frank Bohmann dem SID und sprach von "gravierenden Auswirkungen für den gesamten Sport".
"Man kann uns nicht mit dem Erstellen von Konzepten beauftragen, die dann greifen und einwandfrei funktionieren, um der Sache im nächsten Schritt - nur um ein politisches Zeichen zu setzen - den Riegel vorzuschieben", führte Bohmann aus: "Das würde am Ziel, mit dem Virus in verantwortungsvoller Weise umzugehen und zu leben, komplett vorbeigehen."
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten beraten am Mittwoch über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Der Sport fürchtet weitere Einschränkungen.
Für BBL-Chef Stefan Holz ist die "absolute Baseline, dass Spiele stattfinden können. Es wäre ein Desaster, wenn es wieder einen Lockdown geben würde", sagte er dem SID: "Wenn man uns den Spielbetrieb bis auf Weiteres einstellt, kann man den Laden zusperren."
Holz betonte, dass seine Liga zunächst mit einer Leitlinie von 20 Prozent der Zuschauerkapazität mit abgestuften Inzidenzfällen weiterarbeiten könne. Dies sei zwar "im Prinzip auf Dauer wirtschaftlich zu wenig", man bleibe aber weiter demütig. Wichtig sei, dass es auch weiter eine "Ausnahmeformulierung" gebe, damit mehr Zuschauer in die Arenen kommen können, sobald es die lokalen Situationen und die entsprechenden Hygienekonzepte zulassen.
Auch DEL-Boss Gernot Tripcke verwies auf die "geeigneten Hygienekonzepte" im Profisport und warnte: "Wenn die Politik aber Zuschauer verbietet, entzieht sie dem Profisport die Basis zum Überleben."
Bohmann würde es nach "allen bisherigen Gesprächen sehr überraschen", sollte es zu einem Sport-Lockdown kommen, sagte der Handball-Funktionär: "Da sollte man auch die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten. Ich hoffe, dass sich die Politik an die Fakten hält und nicht auf Basis von Gefühlen und Symbolen entscheidet."
Der Sport habe in den vergangenen Wochen eine "exzellente Arbeit" gemacht. "Profisportveranstaltungen mit Fans tragen überhaupt nicht zu Corona-Neuinfektionen bei", sagte Bohmann. Dies würden die Zahlen belegen. "Wir geben ein Musterbeispiel, wie man ein öffentliches Leben mit der Krankheit arrangieren kann." Sollte es einen kompletten Zuschauerausschluss geben, müsse der Handball "eine Diskussion darüber führen, ob wir den Spielbetrieb weiterführen können".