Das SID-Kalenderblatt am 15. Oktober: Wieslander erzielt erste Fünfkampf-Bestmarke

Das SID-Kalenderblatt am 15. Oktober: Wieslander erzielt erste Fünfkampf-Bestmarke
Köln (SID) - Als Karl Hugo Wieslander am 15. Oktober 1911 Großartiges vollbrachte, hatte er nicht den Hauch eines Schimmers, was ihm das nächste Jahr noch alles so bringen sollte. Aber der Reihe nach: An jenem Sonntag in Göteborg schaffte Wieslander Historisches. Mit 5516 Punkten sorgte der 22-Jährige für die erste Leichtathletik-Bestmarke im Fünfkampf, offizielle Weltrekorde gab es beim "kleinen Bruder" des Zehnkampfes nicht. Mindern konnte dies eine solche Leistung aber nicht.
Wieslander deutete jedoch sein Potenzial an, um auch über zehn Disziplinen viel erreichen zu können. Im folgenden Juli sollte es soweit sein. Man schrieb den 13. bis 15. Juli, Schauplatz Stockholm, der Anlass: Olympische Sommerspiele 1912. An den drei Wettkampftagen sammelte Wieslander nach heutiger Wertung 6161 Punkte.
Dies bedeutete Rang zwei, Silber, klar geschlagen vom legendären US-Amerikaner Jim Thorpe, dem Indianer, der mit 6756 Zählern einen sagenhaften Weltrekord aufstellte. Doch Thorpe konnte sich nicht allzu lange über sein Gold freuen. 1913 musste er die beiden Goldmedaillen im Fünfkampf und Zehnkampf wieder abgeben.
Thorpe wurde zum Profi erklärt, weil er während seines Aufenthalts auf der Indianerschule in Carlisle Prämien als Baseballspieler angenommen hatte. Nun kam wieder Wieslander ins Spiel. Ihm wurde das Gold im Zehnkampf zugesprochen. Doch der Schwede lehnte ab, zu groß war die Übermacht Thorpes gewesen, Gold stand ihm nicht zu, wie er fand.
Eine edle Haltung, doch die stieß auf dem Olymp auf Zorn. Man drohte Wieslander mit der Disqualifikation, Wieslander knickte ein und nahm die ungewollte Plakette unter gewaltigem Druck an. Erledigt war für ihn die Angelegenheit aber noch lange nicht. 1952 übergab Karl Hugo Wieslander die Goldmedaille dem Nationalen Olympischen Komitee Schwedens.
Sportlich hatte es für Wieslander nur zu Silber gereicht, aber seine vorbildliche Haltung war allemal Gold wert.