Para-WM: Einführung Universalstaffel sorgt im deutschen Lager für Unmut

Para-WM: Abschaffung der Prothesenstaffel für Beucher "realitätsfern"
Köln (SID) - Die deutschen Prothesen-Sprinter haben mit Unverständnis auf die Abschaffung ihrer Staffel reagiert. "Das ist ganz klar eine Fehlentscheidung", sagte Staffel-Paralympics-Sieger David Behre dem ZDF: "Mit Leistungssport hat das nicht viel zu tun, das ist ein Rückschritt in Richtung Rehasport."
Für die Prothesen-Staffel wurde eine Universalstaffel ins Leben gerufen. Am Donnerstag feiert der neu geschaffene Wettbewerb bei der WM in Dubai seine Premiere.
In der Universalstaffel treten zwei Männer und zwei Frauen mit unterschiedlicher Behinderung gemeinsam an. Es startet ein sehbehinderter Läufer, der übergibt auf einen Läufer, der eine Spastik hat. Danach kommt ein Prothesenläufer und den Abschluss macht ein Rollstuhlfahrer. Das werde das reinste "Kuddelmuddel", warnte Felix Streng, Dritter über 100 m. Aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Läufer könne es bei den Wechseln zudem gefährlich werden.
Die deutsche Prothesenstaffel war in den vergangenen Jahren eines der Aushängeschilder des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Das Team um Weitsprungstar Markus Rehm gewann bei den letzten vier Großereignissen jeweils den Titel. Mit Einzelweltmeister Johannes Floors bleibt von dieser Vierer-Mannschaft nur noch ein Athlet für das neu geschaffene Team-Event übrig.
"Es wäre für uns alle schön gewesen, wenn es die Staffel noch geben würde", sagte Rehm: "Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie noch einmal zurückkommt. Ich glaube, wir hatten immer tolle Wettbewerbe."
Auch die deutschen Funktionäre sehen die Änderung kritisch: "Das ist gefährlich und unverständlich", sagte Teammanager Jörg Frischmann: "Eine Staffel muss ja nicht die andere ersetzen. Die Amputierten-Staffel war eines der Highlights der Titelkämpfe."
Neben 100-m-Weltrekordler Floors werden für das deutsche Team Katrin Müller-Rottgardt (Wattenscheid), Nele Moos (Leverkusen) und Alhassane Balde (Bonn) an den Start gehen.