BVB entschuldigt sich für Hopp-Anfeindungen: "Nicht zu akzeptieren"

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Sinsheim (SID) - Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat sich bei Dietmar Hopp für die Anfeindungen aus dem BVB-Fanblock während der Partie bei der TSG Hoffenheim (1:1) entschuldigt. "Das ist nicht zu akzeptieren!", sagte Klubchef Hans-Joachim Watzke auf der BVB-Homepage. Er kündigte an, im Laufe der Woche das persönliche Gespräch mit dem TSG-Mehrheitseigner zu suchen: "So ein Verhalten entspricht in keinster Weise unseren Werten!"
Hoffenheim veröffentlichte am Sonntag einen offenen Brief der Geschäftsführung, die von "Mordaufrufen" gegen Hopp sprach. "Denjenigen, die gestern mit unverhohlenem Hass und Hetze bis hin zu einem Mordaufruf nicht nur die Werte des Fußballs verraten, sondern eindeutig gegen Recht und Gesetz verstoßen, müssen wir entschieden entgegentreten: Vereine, Verbände, Verantwortliche, Spieler und Fans", schrieben Peter Görlich und Frank Briel.
Watzke äußerte, der BVB habe in der vergangenen Woche, "in der sich das Ganze leider immer mehr hochschaukelte, versucht zu deeskalieren" und mit allen Partien gesprochen. "Leider waren wir dabei nicht erfolgreich", sagte er.
Unmittelbar vor dem Anpfiff hatten die Zuschauer im Auswärtsblock ein riesiges Banner entrollt, auf dem Hopp in einem roten Fadenkreuz zu sehen war. Auch waren erneut Schmähgesänge zu vernehmen. Mutmaßlich randalierten einige Gästefans zudem in den Sanitärbereichen.
"Es ist schwierig, damit umzugehen, am besten natürlich im Dialog. Aber für das, was wir da gesehen haben, gibt es keine Entschuldigung. Da müssen wir uns als Klub entschuldigen", sagte Borussias Sportdirektor Michael Zorc im Anschluss an die Partie bei Sky.
Die Anfeindungen hatten eine lange Vorgeschichte. Ein ähnliches Banner war bereits im Jahr 2008 im BVB-Block in Sinsheim aufgetaucht. Nach den Schmähgesängen am letzten Spieltag der vergangenen Saison, das die TSG 3:1 gewann, hatte Hopp Strafanzeige gegen 33 BVB-Fans gestellt. Diese hatten für Samstag deshalb Hausverbot, was das Fanbündnis "Südtribüne Dortmund" kritisierte.
Hopp selbst schwieg zu den neuerlichen Anfeindungen. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann äußerte: "Das gehört nicht ins Stadion." Es sei viel davon zu lesen, "dass sich der Fußball von den Fans wegbewegt", sagte der 31-Jährige: "Vielleicht sollten sich alle in Richtung Fußball bewegen. Die Fans sollten wegen Fußball kommen und nicht, um in einem vermeintlich rechtsfreien Raum, den viele im Stadion meinen, vorzufinden, irgendwelche nicht angebrachten Dinge zu tun."
Das Banner sorgte sogar in der Politik für Aufsehen. "Der BVB ist ein toller Verein. Aber die Beleidigungen in Richtung von Dietmar Hopp sind völlig inakzeptabel und dürfen nicht toleriert werden", sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: "Respekt und Fairness müssen immer gelten."