DFB-Präsident Keller übt scharfe Kritik an Verantwortlichen der Sommermärchen-Affäre

Keller fordert Überprüfung der Herkunft von Investorengeldern
Frankfurt/Main (SID) - Der aktuelle Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat seine Amtsvorgänger und die anderen Verantwortlichen für ihre Rolle beim Sommermärchen-Skandal heftig kritisiert. "Aus der Distanz konnte der Eindruck entstehen, dass immer nur das eingeräumt wurde, was bereits geleakt worden war. Das war in der Tat nicht besonders glaubwürdig, und hier hätte größere Transparenz sicher geholfen", sagte Fritz Keller der Wochenzeitung Die Zeit: "Juristisch betrachtet gilt jedoch die Unschuldsvermutung, aber offensichtlich ist da etwas grundsätzlich schiefgelaufen."
Der DFB wird beim bevorstehenden Prozess (ab dem 9. März) im schweizerischen Bellinzona als Privatkläger auftreten. Vor dem Schweizer Bundesstrafgericht müssen sich die ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger sowie der frühere DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt und der Schweizer Urs Linsi, früherer Generalsekretär des Weltverbandes FIFA, verantworten.
Keller hat kein Verständnis für den Skandal, der nach wie vor Auswirkungen habe. "2006 war ich mit meinen Söhnen im Stadion, überall, wo wir hinkamen, herrschten Euphorie und Lebensfreude. Wir haben so lange gewartet, dieses Bild vom lebensfrohen, fröhlichen Deutschen zeigen zu können", sagte der 62-Jährige: "Das alles wurde durch ein paar Wenige kaputt gemacht und diese Wenigen sollten endlich mal offenlegen, welchen Anteil sie daran haben. Das erwarte ich jenseits des Prozesses, denn sie haben nicht nur dem Fußball, sondern auch unserem Land Schaden zugefügt."