Fragen und Antworten zur Mega-WM (zusammengestellt vom SID)

Fragen und Antworten zur Mega-WM (zusammengestellt vom SID)
Zürich (SID) - Wie geht es weiter?
Nach der historischen Entscheidung für die "Mega-WM" mit 48 Mannschaften muss der Weltverband FIFA in den kommenden Jahren jede Menge knifflige Fragen beantworten. Zum größten Politikum wird die Verteilung der zusätzlichen 16 Startplätze auf die sechs Konföderation werden. Für das Spiel selbst wird bedeutend sein, ob die FIFA das Unentschieden abschafft und dafür in der Gruppenphase Elfmeter schießen lässt, um unfaire Taktierereien zu verhindern.
Wie kompliziert wird die neue XXL-WM?
Es müssen 80 statt 64 Spiele organisiert werden - laut FIFA-Präsident Gianni Infantino aber weiterhin in zwölf Stadien und innerhalb von 32 Tagen. In der Gruppenphase wird in 16 Dreiergruppen gespielt, die beiden jeweils Besten kommen weiter - das machte eine zusätzliche K.o.-Runde nötig. In der Gruppenphase müssen deshalb mindestens vier Partien pro Tag angepfiffen werden. Den TV-Anstalten wird das aber recht sein - alle Kontinente bekommen dann mindestens ein Spiel zu Top-Sendezeiten.
Welche Fallstricke gibt es?
Weil nur drei Mannschaften in einer Gruppen spielen, steigt im Vergleich zu den aktuellen Vierergruppen die Gefahr von Punkt- und Torgleichheit am Ende der Gruppenphase. Dann würden die Gruppen nicht mehr nur sportlich entschieden werden, sondern eventuell über eine Fair-Play-Wertung oder über den Weltranglistenplatz. Laut Infantino gebe "es viele Lösungsansätze", noch klingt aber keiner überzeugend.
Wie könnten die 16 neuen Plätze verteilt werden?
Jeder will ein größeres Stück vom Kuchen. Spekuliert wird, dass der afrikanische Kontinentalverband CAF (aktuell: 5) und die asiatische Konföderation AFC (4,5) ab 2026 jeweils acht Länder zur WM schicken dürfen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) (13 plus 2018 Gastgeber Russland) wird auf (mindestens) drei zusätzliche Startplätze bestehen. Ozeanien (OFC/0,5) wird erstmals mindestens einen "Slot" ohne Play-off-Spiel zugesprochen bekommen. Für Nord-, Mittelamerika und die Karibik (CONCACAF/3,5) und Südamerika COMNEBOL/4,5) bleiben dann jeweils zwei weitere WM-Tickets. Kompliziert wird die Frage, wie gerechnet wird, wenn die WM in mehr als einem Land ausgetragen wird und alle Ausrichter einen festen Startplatz bekommen.
Wer profitiert?
Als Gewinner dürfen sich die Nationen fühlen, die immer oder oft ganz knapp in der Qualifikation gescheitert sind. Bei der WM 2014 hätten unter anderem Katar (Gastgeber 2022), Island, Usbekistan, Neuseeland und Jamaika mitspielen dürfen. Über den qualitativen Nutzen wird vor allem in Deutschland heftig diskutiert, das dürfte den neuen WM-Teilnehmern aber herzlich egal sein. Wirtschaftlich wird die FIFA enorm profitieren, der Gewinn soll um 600 Millionen Euro steigen.
Wer wird benachteiligt?
Abgesehen von denen, die nicht in der Lage sind, bei langweiligen Spielen den Fernseher auszulassen, wird der Kreis der potenziellen WM-Ausrichter kleiner. Auch wenn es bei zwölf Stadien bleiben soll - 48 Mannschaften inklusive Fans muss ein Land erst einmal beherbergen. Stand heute wären dazu wohl nur gut eine Handvoll Nationen in der Lage. In den kommenden knapp 20 Jahren dürfte sich das Problem aber von selbst lösen: Für 2026 gelten die USA (vielleicht im Verbund mit Kanada und/oder Mexiko) als Favorit, die Endrunde 2030 will China mit aller macht ins Reich der Mitte holen.