Gewalt bei Fußballfans steht im Zusammenhang mit Drogen

Gewalt bei Fußballfans steht im Zusammenhang mit Drogen
Köln (SID) - Das ist das Ergebnis einer Studie zum Zusammenhang zwischen "Drogenkonsum und Gewalt im Fußball", die das Deutsche Institut für Sucht- und Präventionsforschung der Katholischen Hochschule NRW durchgeführt hat. Studienleiter Professor Daniel Deimel erläuterte: "Wir haben nach Konsumerfahrungen und Gewalterfahrungen gefragt. Daraus haben wir Verbindungen statistisch herleiten können."
Mehr als die Hälfte der Befragten, 52 Prozent, haben Gewalterfahrungen im Fußballbereich, 45 Prozent gaben an, der Ultra- oder Hooligan-Szene anzugehören. Fast ein Drittel der Befragten konsumiert Cannabis, aber auch Kokain und Amphetamine werden von 13 bzw. 10 Prozent eingenommen. Werte, die deutlich über dem Bundesschnitt liegen. Die Fans wurden in zehn Onlineforen befragt, 90 Prozent der fast 800 Interviewten waren männlich.
Der Leiter der Jugendsuchtberatung Köln, Stefan Becker trifft in seinem Berufsalltag immer wieder auf Fußballfans. Die einen kommen freiwillig, andere erhalten von Richtern die Auflage, an einer Suchtberatung teilzunehmen.
In den Beratungsgesprächen geben sich dann viele als Fußballanhänger zu erkennen. Und sprechen auch über ihre Gewaltexzesse. Becker: "Die einen geraten zufällig in Schlägereien, andere verabreden sich ganz bewusst vorher mit anderen Fans oder untereinander zu Gewaltdelikten, zu Schlägereien, nutzen dann auch verschiedene Drogen für sich, Amphetamine, Kokain."
Die wirken sehr stimulierend und minimieren die Risikobereitschaft. Außerdem wird die Gewaltbereitschaft verstärkt und das Schmerzempfinden gesenkt. Für den Fanforscher Jonas Gabler liegt die Kombination Drogen und Gewalt nahe: "Wer zur gewaltorientierten Szene im Fußball gehöre werde auch vom Drogenkonsum angesprochen. Das sind Leute, die das Risiko suchen."
Für Studienleiter Deimel ist das Problem mittlerweile erkannt, er will die Forschungen in diesem Gebiet weiter ausdehnen, um Lösungen für den Umgang mit dem Thema zu finden.
Die Koordinierungsstelle Fanprojekte plant schon für Anfang September (4./5.) einen Workshop für die Mitarbeiter der Fanprojekte zum Thema Fußballfans und Drogen. Hier sollen die Betreuer erst einmal für das Thema sensibilisiert werden und ihnen erste Hilfsmaßnahmen zu vermitteln.
Fanforscher Gabler warnt jedoch davor, die Sozialarbeiter in den Fanprojekten zu überfordern, sie hätten schon jetzt so viele Aufgaben: "Die Hauptaufgabe bei den Fanprojekten und Fanbeauftragten ist aus meiner Sicht, über neue Konsumformen auf dem Laufenden zu sein und sensibel das zu beobachten und bei Bedarf Betroffene in bestehende Suchtberatungsangebote zu vermitteln."