Sportpsychologin Lobinger: "Gute Nachricht für die Sportler"

Sportpsychologin Lobinger: "Gute Nachricht für die Sportler"
Köln (SID) - Die Sportpsychologin Babett Lobinger von der Deutschen Sporthochschule in Köln glaubt nicht, dass eine mögliche Quarantäne für Spieler der Fußball-Bundesliga zu einem psychologischen Problem wird. "Die gute Nachricht für die Sportler ist, dass man endlich wieder in eine Wettkampfsituation darf. Denn das ist das, was wirklich alle motiviert", so die 53-jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst.
Die Fußball-Bundesliga wird am 16. Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen und soll am 27. Juni enden. Während dieser Zeit sollen die Spieler und der Betreuerstab eines Vereins in einem Hotel untergebracht und dadurch isoliert werden.
Auch den Ausschluss der Zuschauer solle man, laut der Psychologin, nicht allzu schwer nehmen. "Anstatt darüber zu jammern, dass es jetzt Geisterspiele sind, könnte man auch sagen: Klasse, wir sind eine der Ersten, die ihren Sport wieder ausüben dürfen", sagte Lobinger.
Trotzdem appelliert sie auch daran, mögliche Bedenken der Spitzensportler zum Restart ernst zu nehmen. "Ich glaube, wir haben das an Birger Verstraete gesehen. Nach wie vor kann es im Leistungssport so sein, dass in dem Moment wo ein Athlet, von dem das Umfeld erwartet, dass er immer funktioniert, Bedenken äußert, oder auch mal eine Schwäche zeigt, und das auf Empörung stößt." Der Spieler des 1. FC Köln hatte in einem Interview Bedenken über das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) geäußert, diese mittlerweile aber relativiert.
"Daran schließt sich mein Appell an die Chefs an, zu sagen: Ihr habt eine Fürsorgepflicht, nehmt die Bedenken und die Sorgen ernst und helft euch auch unter den Kollegen!", sagte Lobinger. Der Sport sei auch oft ein "Brennglas für das, was generell in der Gesellschaft passiert. Es gibt ganz viele Menschen; die im Moment Angst haben und sich Sorgen machen."