Wegen Corona-Pandemie: Ehemaliger brasilianischer Verbandspräsident Marin auf freiem Fuß

Wegen Corona-Pandemie: Ehemaliger brasilianischer Verbandspräsident Marin auf freiem Fuß
Los Angeles (SID) - Der ehemalige Präsident des brasilianischen Fußballverbandes CBF, Jose Maria Marin, der in den USA wegen des Korruptionsskandals beim Fußball-Weltverband FIFA inhaftiert war, wird aufgrund eines Straferlasses wegen des Coronavirus vorzeitig freigelassen. Marins Anwälte hatten aus "gesundheitlichen Gründen" einen Antrag auf Notfall-Freilassung gestellt. Richterin Pamela Chen bewilligte diesen.
Chen verkürzte die Haftstrafe auch wegen "fortgeschrittenen Alters" und des "erheblich verschlechterten Gesundheitszustands", weil Marin ein "gewaltfreier Straftäter" sei und schon "80 Prozent seiner Strafe" abgesessen habe. Der ehemalige Gouverneur von Sao Paulo könnte damit in Kürze erstmals nach fünf Jahren wieder in seine Heimat zurückkehren.
Marin kam seine Bestechlichkeit dennoch teuer zu stehen. Vor einem Jahr verhängte die Ethikkommission des Weltverbandes neben der lebenslangen Sperre eine Geldstrafe von umgerechnet 882.000 Euro. Zuvor wurden dem Brasilianer bei der endgültigen Urteilsverkündung durch die US-Richterin im August 2018 eine Buße von damals rund einer Million Euro aufgebrummt sowie die Rückzahlung von 2,8 Millionen Euro erhaltener Bestechungsgelder anberaumt.
Marin war im Dezember 2017 in sechs von sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, das Strafmaß wurde auf vier Jahre Haft festgelegt. Marin gehörte jahrelang zum innersten Führungszirkel des früheren FIFA-Bosses Joseph S. Blatter und fungierte auch als Chef der WM-Endrunde 2014 in seiner brasilianischen Heimat.
Die Aufdeckung des FIFA-Skandals im Frühsommer 2015 durch eine von der US-Justiz veranlasste Razzia der Schweizer Polizei in einem Zürcher Hotel vor dem Kongress des Verbandes hatte die Fußball-Welt erschüttert. Im Zuge der Maßnahme und anschließender Ermittlungen erhoben die US-Behörden gegen 42 teilweise hochrangige Funktionäre und Manager hauptsächlich aus dem Bereich der Kontinentalverbände CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) und CONMEBOL (Südamerika) Anklagen.