Anti-Doping-Krisengipfel im Weißen Haus - Kritisierte WADA übt Kritik

Anti-Doping-Krisengipfel im Weißen Haus - WADA-Präsident Reedie wehrt sich
Washington (SID) - Bei einem Anti-Doping-Krisengipfel im Weißen Haus sind erneut Rufe nach Reformen bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) laut geworden. Zwei Tage nach einem ersten Treffen dieser Art in Paris kamen 14 Athleten sowie zahlreiche Politiker und Vertreter von nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADOs) nach Washington D.C. Darunter auch die deutsche NADA-Vorsitzende Andrea Gotzmann. Die WADA wurde nicht eingeladen.
Unter anderem ergriff die russische Whistleblowerin Julia Stepanowa, die mit ihrem Ehemann Witali Stepanow den Skandal um das Staatsdoping in ihrem Heimatland ins Rollen gebracht hatte, im Regierungssitz von US-Präsident Donald Trump das Wort. "Mein Mann und ich kämpfen nicht mehr nur gegen Doping, wir kämpfen immer mehr gegen das IOC und die WADA. Wir wissen, dass die WADA ihren eigenen Regeln nicht folgt, obwohl die Athleten es tun sollen", klagte Stepanowa.
Das Treffen unter dem Namen "Das internationale Engagement für sauberen Sport vorantreiben: Reform der Welt-Anti-Doping-Agentur" löste bei der WADA Kritik aus. Es sei "nur eine Seite" gehört worden, heißt es in einer Stellungnahme, die dem Branchendienst insidethegames vorliegt.
"Es sieht so aus, dass nur die eingeladen wurden, die die WADA infrage stellen, weil sie nicht mit der demokratische Entscheidung des Exekutivkomitees zur Wiedereinsetzung der RUSADA einverstanden sind", teilte die WADA mit. Die RUSADA war von der WADA im September drei Jahre nach der Aufdeckung des staatlich gedeckten Dopingsystems in Russland begnadigt worden.
In Paris hatten 18 einflussreiche NADOs am Montag die WADA massiv unter Druck gesetzt und deren strukturellen Umbau gefordert. Die Agenturen betonten in einer gemeinsamen Erklärung die "zunehmend dringende Notwendigkeit, das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Athleten in die globale Regulierungsbehörde wiederherzustellen".