Bach: Ergebnisse der Doping-Kommissionen noch vor dem Winter umsetzen

Bach: Ergebnisse der Doping-Kommissionen noch vor dem Winter umsetzen
Essen (SID) - IOC-Präsident Thomas Bach hofft, dass die Ergebnisse der beiden Kommissionen zu den Doping-Vorwürfen während der Olympischen Spiele in Sotschi 2014 in absehbarer Zeit umgesetzt werden. "Mir wäre es am liebsten, dass es noch vor Beginn der Wintersportsaison geschieht, so dass vor den Qualifikationen für die Spiele Klarheit herrscht", sagte der IOC-Chef im Interview mit der Funke-Mediengruppe.
Der kanadische Ermittler Richard McLaren hatte in seinem Bericht schwere Doping-Vorwürfe gegen Russland erhoben - auch über die Winterspiele von Sotschi hinaus. Zwischen 2011 und 2015 sollen rund 1000 russische Sportler vom Dopingsystem in ihrer Heimat profitiert haben.
Vor allem in der westlichen Welt waren Rufe nach einem Komplett-Ausschluss Russlands von den Sommerspielen in Rio laut geworden - doch das IOC entschied sich dagegen. Bach verteidigte seine Haltung. "Es ist sehr einfach, an solchen Punkten laut zu sein und Symbolpolitik zu betreiben. Aber davon bin ich kein Anhänger", sagte der Wirtschafts-Anwalt.
Dass er für seine Haltung vor allem in seinem Heimatland kritisiert wird, bekomme er mit. "Die Kritik ist in Deutschland sicher am stärksten. Sie wird in meinem Heimatland von einigen auch mit dem Versuch der persönlichen Diskreditierung betrieben", sagte der 63-Jährige. In anderen Ländern erkenne man die Reform-Bemühungen des IOC.
Die Möglichkeit, dass der E-Sport ins olympische Programm rückt, bezeichnete Bach als ein schwieriges Feld. "Spiele, in denen auf Menschen geschossen wird, in denen Autos explodieren oder in denen es um Krieg geht, lassen sich nicht mit der olympischen Idee verbinden", betonte der Fecht-Olympiasieger von 1976.
Sollten allerdings existierende Sportarten virtuell betrieben werden, "kann das sehr interessant sein und sollte etwas sein, über das wir nachdenken sollten", betonte Bach. Denn auf diesem Wege könnten Jugendliche wiederum auch an den klassischen Sport herangeführt werden. Bach: "Wenn das virtuelle Spiel einen Jugendlichen dazu ermuntert, am Abend mit den Freunden kicken zu gehen, dann ist alles gut."