Britische Sportverbände rebellieren gegen Kürzung der Förderung

Britische Sportverbände rebellieren gegen Kürzung der Förderung
London (SID) - Dem erfolgreichen britischen Sportdachverband UK Sport droht eine Revolte seiner Mitglieder. Elf nationale Sportverbände haben sich zusammengeschlossen, um gegen die Kürzung oder gar komplette Streichung der Fördergelder vorzugehen. In einem Schreiben an die neue UK-Sport-Vorsitzende Katherine Grainger verwiesen die Betroffenen darauf, dass sich viele ihrer Athleten durch den verstärkten Fokus auf die Medaillenaspiranten "entrechtet" fühlen würden und dadurch ein Zwei-Klassen-System entstehe, das den olympischen Idealen widerspreche.
Der Aufstand erfolgte nach einer längeren Auseinandersetzung um die künftige Gestaltung der Sportförderung der olympischen Sportverbände auf der britischen Insel. Diese hatten bei den Sommerspielen in Rio auf Platz zwei des Medaillenspiegels hinter den USA mit 67 Medaillen (27-23-17) für einen Rekord gesorgt. Dies war gleichzeitig ein Beleg für die zunehmende Professionalisierung des britischen Sports.
UK Sport pumpt jährlich rund 125 Millionen Euro an Geldern der Regierung und der Lotterie in seine medaillenträchtigen Sportarten. Schon Ende 2014 gab es Überlegungen, die Erfolgsstrategie zu überdenken. Dies war zwei Jahre nach den olympischen Heimspielen in London, wo die Briten als Dritter mit 65 Medaillen aufhorchen ließen.
Im Februar dieses Jahres gab UK Sport bekannt, dass sieben olympische Sportarten künftig ohne Sportförderung auskommen müssen. Zuvor hatte die für die Verteilung zuständige Organisation entsprechende Einsprüche der olympischen Verbände für Badminton, Fechten, Gewichtheben, Tischtennis und Bogenschießen sowie der paralympischen Verbände für Rollstuhl-Rugby und Goalball abgewiesen.
Vor allem die Entscheidung gegen Badminton hatte im Mutterland der Sportart die Gemüter erhitzt. Erstmals in der Geschichte von UK Sport wurde einem Verband die Unterstützung (ca. 6,6 Millionen Euro) entzogen, obwohl er seine Medaillenziele erreicht hatte. Chris Langridge und Marcus Ellis hatten in Rio Bronze im Herrendoppel gewonnen.
Waren es in London 18 von 26 olympischen Verbänden, die von UK Sport Fördergelder erhielten, waren es in Rio noch 18 von 28. Auf dem Weg nach Tokio 2020 werden es nur noch 16 von 33 sein. Die verbliebenen Verbände erhalten auf dem Weg zu den Sommerspielen in drei Jahren insgesamt etwa 403 Millionen Euro.
UK-Sport-Geschäftsführerin Liz Nicholl verteidigte die Haltung des Dachverbandes. "Wir investieren in unsere besten Medaillenchancen, um mehr Medaillen und Medaillengewinner in Tokio zu generieren. Unmissverständlich. Das ist unsere Aufgabe, dafür sind wir hier."