Das SID-Kalenderblatt am 27. März: Das erste Länderspiel der Rugby-Geschichte

Ein diesiger Montagnachmittag vor genau 150 Jahren diente als Kulisse für das erste Länderspiel der Rugby-Geschichte.
Köln (SID) - Am 27. März 1871 trafen im schottischen Edinburgh die heutigen Rugby-Großmächte Schottland und England aufeinander. Nur zwei Monate zuvor nahm die Rugby Football Union (RFU) als erster Verband die Arbeit auf.
Mit der Organisation des ersten Spiels zweier Nationalmannschaften hatte die RFU jedoch wenig zu tun. Das Londoner Sportmagazin 'Bell's Life' publizierte die Aufforderung einer Vereinigung schottischer Rugbyklubs, die sich für eine Niederlage nach englischen Fußballregeln revanchieren wollten.
Die Engländer nahmen die Aufforderung ernst und stellten einen 20-köpfigen Kader um den späteren Verbandspräsidenten Frederick Stokes zusammen. Die aus dem gesamten Land zusammengetrommelte Auswahl reiste ohne Kenntnis der Spielregeln gen Norden und wurde von 4000 frenetischen Schotten im Raeburn Place empfangen. Wie die breitschultrigen Gäste hatte sich offenbar auch der Schiedsrichter Hely Hutchison Almond nicht mit dem Regelwerk auseinandergesetzt. Der Unparteiische übersah eine von den Engländern monierte Regelwidrigkeit und leitete somit die Entscheidung zu Gunsten der quirligen Schotten ein.
Nach der Partie erklärte Almond, hauptberuflich Direktor einer Privatschule, dass er nicht wisse, ob seine Entscheidung korrekt gewesen sei. Wenn es Zweifel gebe, sollte er "gegen die lautere Mannschaft entscheiden. Diese liegt nämlich wahrscheinlich falsch."
William Cross verwandelte den entscheidenden Kick nach Almonds Regel-Wirrwarr zum 1:0-Endstand für die Schotten. Durch den ersten erzielten Versuch im internationalen Rugby ging auch Angus Buchanan in die Historie ein. Der flinke Schotte sollte später sogar eine Nebenrolle in Joanne K. Rowling weltbekanntem Roman-Bestseller 'Harry Potter' bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte.