Das SID-Kalenderblatt vom 16. Mai: Die erste Frau auf dem Dach der Welt

Das SID-Kalenderblatt vom 16. Mai: Die erste Frau auf dem Dach der Welt
Köln (SID) - Bevor Junko Tabei ihren ehrgeizigen Plan anging, das Dach der Welt zu erklimmen, wandte sich ihr Mann mit einer großen Bitte an sie. Im Wissen um die Gefahren bei der Besteigung des 8848 m hohen Mount Everest bat der Gatte sie um - ein Kind. Tabei erfüllte ihm diesen Wunsch, 1972 kam Tochter Noriko zur Welt.
Drei Jahre später, am 16. Mai 1975, stand die 1,50 m kleine Junko Tabei als erste Frau auf dem Gipfel des Everest. Den hatte sie nicht aufrecht, sondern im tiefen Pulverschnee auf allen Vieren krabbelnd erreicht. Wenige Tage zuvor waren sie und ihre Begleiter auf 6300 m Höhe von einer Lawine überrascht worden, wie durch ein Wunder kam niemand dabei ums Leben. Nach drei Tagen Pause machten sich Tabei und ihr Sherpa dann alleine auf den letzten Anstieg.
1992 machte Junko Tabei ebenfalls als erste Frau die sogenannten "Seven Summits", die sieben höchsten Berge auf allen Kontinenten, komplett. Dazu zählen unter anderem der Aconcagua in den Anden (6961 m), der Mount McKinley in Alaska (6190 m) und der Kilimandscharo in Tansania (5895 m). Bereits 1970 war sie Teilnehmerin einer japanischen Frauen-Expedition auf den Annapurna III (7555 m) in Nepal gewesen.
Junko Tabei starb am 20. Oktober 2016 in einem Krankenhaus in Kawagoe an Magenkrebs. Auf den Mount Everest war sie nie zurückgekehrt, ihr widerstrebte der zunehmende Massentourismus im Himalaya. "Wo ich einmal war, muss ich nicht mehr hin", war ihr Credo. Ihre Fußspuren hat sie überall hinterlassen.