DMSB-Boss Stuck wehrt sich: Keine Bevorzugung der "Vierradler"

DMSB-Boss Stuck wehrt sich: Keine Bevorzugung der "Vierradler"
Köln (SID) - Hans-Joachim Stuck, Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB), kann die Kritik wegen einer angeblichen Ungleichbehandlung von Motorrad- und Autorennsport nicht verstehen. "Seit seiner Gründung vor über 20 Jahren muss sich der DMSB als Dachverband der Automobil- und Motorradsportler gegen Vorwürfe wehren, die Vierradler würden bevorzugt. Dabei ist der Schlüssel zu den Problemen im Motorradsport ein völlig anderer: Es gibt ein riesiges finanzielles Ungleichgewicht zwischen Vierrad- und Zweiradsport", teilte Stuck auf SID-Anfrage mit.
Beide Bereiche seien nicht zu vergleichen. "Während im Vierradsport deutsche Premiummarken wie Audi, BMW, Porsche und Mercedes aktiv sind, haben wir es im Motorradsport vorwiegend mit Importeuren zu tun, die nur minimale Summen in sportliche Aktivitäten in Deutschland stecken", sagte der frühere Formel-1-Pilot Stuck.
Am Wochenende starten nur zwei deutsche Piloten in die Motorrad-WM. Seit Jahren kommt kein Nachwuchs mehr hoch. "ADAC und DMSB sollten sich mehr auf Motorrad konzentrieren und weniger auf Vierrad", sagte deshalb Moto3-Fahrer Philipp Öttl im SID-Gespräch. Marcel Schrötter (Vilgertshofen), in der Moto2 unterwegs, schlug in eine ähnliche Kerbe: "Die Großen wie ADAC, wie DMSB, alle, die was mit Motorsport zu tun haben, müssten viel mehr zusammen machen. Die müssten viel mehr junge Fahrer zum Fahren bringen."
ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk hat wie Stuck kein Verständnis für die Kritik. "Ich darf sicher behaupten, dass niemand in den vergangenen 20 Jahren so viel für den Motorradsport in Deutschland getan hat, wie der ADAC", sagte Tomczyk.
Allerdings sei die Situation "sehr unbefriedigend und betrübt mich auch", so Tomczyk. Unter anderem mangele es "an breiter Unterstützung für die Fahrer, die aus den Nachwuchsklassen aufsteigen wollen. Einzig und alleine der ADAC ist konstant seit mehr zwei Jahrzehnten in der Nachwuchsarbeit aktiv."
Der DMSB ist laut Stuck "als Verband, der sich vor allem durch Lizenzgebühren für Breitensportler und Veranstalter finanziert, nicht in der Lage, diese Defizite auszugleichen. Eine eigene Nachwuchsserie für junge Motorradrennfahrer unter DMSB-Flagge würde jeden Budgetrahmen sprengen."
"Strietzel" Stuck verwies auf die vielschichtigen Felder, in denen sich der Verband betätigt. "Der DMSB ist für insgesamt rund 20 Disziplinen zuständig – vom Bergrennen bis zum Slalomsport, vom Trial bis zum Motoball. In allen Bereichen gibt es junge Sportler, deren Unterstützung wünschenswert wäre. Da können wir nicht eine Sportart zu Lasten anderer Disziplinen bevorteilen – das wäre unfair gegenüber allen anderen Aktiven."