Doping-Skandal: Thevis hebt Arbeit der Kontrolleure hervor

"Operation Aderlass": Anklage gegen Mark S. wohl Ende des Jahres
Köln (SID) - Nach Einschätzung des Leiters des Kölner Anti-Doping-Labors habe das engmaschige Kontrollsystem in Deutschland dazu geführt, das deutsche Athleten bislang nicht beteiligt seien.
"Zum jetzigen Zeitpunkt freut es mich, dass das deutsche Dopingkontrollsystem so aufgestellt ist, dass sich deutsche Sportler dieser Maßnahme offensichtlich nicht bedient haben", sagte Thevis der Tageszeitung Die Welt über das Eigenblutdoping, das von den überführten Sportlern unter Leitung des Erfurter Sportarztes Mark S. angewandt worden sein soll.
Dass das Dopingnetzwerk um Mark S. in der vergangenen Woche aufgeflogen ist, wurde zuletzt in erster Linie als Verdienst der staatlichen Ermittler gewertet, weniger als Erfolg der Kontrolleure. Die reguläre Dopingkontrolle spiele jedoch eine genauso wichtige Rolle wie die Maßnahmen der Ermittler, so Thevis. Das Zeitfenster für Eigenblutdoping sei klein, "und genau da kann man dann mit Maßnahmen, wie jetzt in Seefeld durchgeführt, zugreifen", so Thevis.
Für den Kölner Experten ist ein Vergleich zum Fall des bekannten Dopingarztes Eufemiano Fuentes durchaus legitim. Der spanische Mediziner stand unter anderem 2006 im Mittelpunkt des Dopingskandals bei der Tour des France. "Ich kenne die Datenlage nicht ausreichend genug. Wenn aber das, worüber gerade berichtet wird, nur annähernd stimmt, hat das ähnliche Dimensionen."
Bei der Nordischen Ski-WM wurden in der vergangenen Woche fünf Athleten sowie der Erfurter Sportarzt Mark S. und drei seiner Komplizen festgenommen. Zudem haben zwei Radprofis Geständnisse abgelegt. Rund 40 Blutbeutel wurden bei dem Mediziner in Erfurt gefunden. Ermittler prüfen derzeit, welche Blutbeutel welchem Sportler zuzuordnen sind.