DOSB und NADA plädieren für schnelle Kronzeugenregelung

DOSB und NADA plädieren für schnelle Kronzeugenregelung
Berlin (SID) - Bei einer Anhörung im Sportausschuss des Deutschen Bundestages am Mittwoch sprachen sich sowohl der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) für eine schnelle Umsetzung der Regelung aus. Aktuell lassen sich die Sportpolitiker der Parteien im Zuge der fälligen Evaluierung des Gesetzes bis Herbst 2020 von mehreren Experten beraten.
Doch geht es nach DOSB und NADA, könnte die Kronzeugenregelung schon wesentlich früher kommen. "Ich hoffe, dass es schneller geht. Wir haben die Evaluierung. Da kommen wir auch nicht umhin", sagte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer und verwies auf den allgemeinen Konsens zwischen geladenen Experten und Fraktionsvertretern am Mittwoch: "Weil es ja eine Einheitlichkeit hatte mit den Argumenten, könnten wir durchaus schneller eine entsprechende Lösung brauchen."
Zurückhaltender äußerte sich DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Er bezeichnete die Kronzeugenregelung als "ebenfalls wünschenswert", fügte jedoch hinzu: "An uns soll es nicht liegen. Aber nach fünfjähriger Erfahrung glaube ich nicht daran." Im Jahre 2015 war das Anti-Doping-Gesetz verabschiedet worden. Eine Regelung zum Schutz von Kronzeugen gibt es jedoch lediglich im Strafrecht und dort auch nur für Hintermänner, nicht für Sportler.
Thema im Sportausschuss war zudem die zukünftige Finanzierung der NADA, denn der DOSB plant den Rückzug aus dem Aufsichtsrat der Stiftung, was womöglich zur Folge, dass er sich nicht mehr an den Kosten der Doping-Jäger beteiligt. "Wenn man da jetzt - ich würde es mal mit einem Eingriff am offenen Herzen darstellen - Teile entfernt, wird es stotterig, was den Ablauf angeht. Dementsprechend sollten man das überlegen", sagte Mortsiefer. Bislang zahlt der Dachverband jährlich 400.000 Euro an die NADA.
Hörmann betonte, der DOSB wolle mit dem Schritt die "Unabhängigkeit" der NADA weiter stärken. An den Mitteln, die der deutsche Anti-Doping-Kampf erhält, werde sich jedoch nichts ändern, so der CSU-Politiker. Er wolle lediglich die im DOSB organisierten Verbände entlasten, die aktuell ihren Beitrag selbst aufbringen müssen, und die Geldströme neu ordnen. "Wir wollen nicht mehr Geld, und wir wollen auch der NADA in keinster Weise Geld nehmen", so Hörmann.