Gewichtheben: Weltverbands-Präsident weist Vorwürfe zurück

Gewichtheben: Ajan gibt provisorisch Macht ab - Untersuchungskommision eingesetzt
Hamburg (SID) - Der langjährige Präsident Tamas Ajan (80) hat die Berichte über ein System der Doping-Vertuschung und Korruption im Gewichtheber-Weltverband (IWF) als "verleumderisch" und "unwahr" bezeichnet. Die IWF behalte sich das Recht vor, juristisch auf die Anschuldigungen zu reagieren.
"Die ARD sagt, dass Gewichtheben ein Sport ist, in dem Millionen verloren gehen - das stimmt einfach nicht", sagte Ajan in einem Statement an die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Er "erwarte Beweise" für die Behauptungen und sieht sich als Opfer einer "ungerechtfertigten Attacke". Der ARD-Film "Geheimsache Doping - Der Herr der Heber" habe sein Leben und 50 Jahre Arbeit "komplett ruiniert".
Nach der Dokumentation hatten mehrere frühere Spitzenfunktionäre den Vorwurf millionenschwerer Unterschlagung gegen die IWF und Ajan erhärtet. Der Verbleib von mindestens 5,5 Millionen Dollar aus Zahlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an den Weltverband sei ungeklärt.
Ajan behauptete unterdessen auch, einen Großteil seiner Arbeit in dem Verband der Doping-Prävention gewidmet zu haben. Sogar IOC-Präsident Thomas Bach habe gesagt, "welch' großartige Anti-Doping-Arbeit vom IWF geleistet wird". Das IOC hatte die Anschuldigungen gegen den Verband in dieser Woche als "sehr ernst und beunruhigend" bezeichnet.
In der ARD-Dokumentation hatte die Thailänderin Rattikan Gulnoi, Olympiadritte von London 2012, von ihren Dopingpraktiken berichtet. Zudem sollen Unregelmäßigkeiten in der Arbeit der ungarischen Anti-Doping-Agentur HUNADO aufgetreten sein, die von der IWF für viele Wettbewerbe beauftragt wurde.