Kritik an Entlassung des RUSADA-Chefs Ganus nimmt zu

Kritik an Entlassung des RUSADA-Chefs Ganus nimmt zu
Köln (SID) - Der Zusammenschluss der nationalen Anti-Doping-Agenturen iNado hat "sehr besorgt" auf die Entlassung des russischen Anti-Doping-Chefs Juri Ganus reagiert. "Die Bewegung für sauberen Sport kann nur dann wirksam sein, wenn Anti-Doping-Organisationen ihre Unabhängigkeit behalten, ohne Einmischung des Sports", hieß es in der iNado-Stellungnahme.
Ganus war am Freitag als Generaldirektor der Anti-Doping-Agentur RUSADA entlassen worden. Das Olympische Komitee und das Paralympische Komitee Russlands, die Gründer der RUSADA, werfen ihm finanzielle Verfehlungen vor. Unter anderem soll er Urlaube als Geschäftsreisen getarnt und abgerechnet haben. Ganus bestreitet die Vorwürfe.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte in einer Stellungnahme erklärt, sie werde die Entwicklungen bei der RUSADA "genau beobachten". Es sei ein wichtiges Element, dass nationale Anti-Doping-Agenturen unabhängig arbeiten können. Im vergangenen Dezember hatte die WADA die RUSADA nach zahlreichen Manipulationen ausgeschlossen, über den russischen Einspruch soll der internationale Sportgerichtshof CAS im November entscheiden.
Ganus hatte sich seit seinem Amtsantritt im Jahr 2017 nicht gescheut, im Zusammenhang mit den russischen Dopingskandalen die Namen von Verantwortlichen zu nennen. Im Oktober griff er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk auch Staatspräsident Wladimir Putin an und kritisierte ihn für mangelnde Unterstützung bei der Aufklärung.
Die Aufsichtsbehörde der RUSADA stellte daraufhin bei einer außerordentlichen Prüfung "erhebliche Unregelmäßigkeiten bei finanziellen und wirtschaftlichen Aktivitäten" fest und empfahl vor zwei Wochen die Entlassung von Ganus. Er soll Ausgaben von insgesamt 1,5 Millionen Dollar nicht nachvollziehbar erklärt haben. Bereits vor der Entlassung von Ganus hatte seine Stellvertreterin Margarita Pachnozkaja ihren Posten freiwillig verlassen.