Kunstturnen: Beschuldigungen gegen niederländischen Goldtrainer Wevers

Kunstturnen: Beschuldigungen gegen niederländischen Goldtrainer Wevers
Köln (SID) - Die ehemalige Turnerin Joy Goedkoop hat in einem TV-Interview erklärt, sie sei von ihrem Trainer Vincent Wevers im Kindesalter während der Einheiten körperlich misshandelt worden.
"Ich wurde von ihm geschlagen und getreten", sagte Goedkoop in der NOS-Fernsehsendung Studio Sport: "Nicht jeden Tag. Aber Herabwürdigen, Wut und Ignoranz waren an der Tagesordnung." Der nationale Turnerbund KNGU erklärte daraufhin, man werde noch in dieser Woche mit den Nationaltrainern Wevers, Vater der Rio-Olympiasiegerin Sanne Wevers, und Gerben Wiersma Gespräche führen.
Goedkoop wurde von ihrem siebten bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in Oldenzaal unter Wevers ausgebildet. Danach wechselte sie nach Heerenveen, wo sie unter Wiersma trainierte. "In Heerenveen war die körperliche Gewalt vorbei, aber auch dort war es unmenschlich", klagte Goedkoop: "Es gab keinen Platz für Müdigkeit, Verletzungen und andere Gefühle."
Maurits Hendricks, Sportdirektor des Niederländischen Olympischen Sportbundes (NOCNSF), sagte: "Ich bin kein Richter. Aber es ist deutlich, dass Personen, die so etwas getan haben, nicht länger mehr im Hochleistungssport aktiv sein dürfen."
Goedkoops Worte folgen auf das Geständnis von Turntrainer Gerrit Beltman in einem Interview mit der Zeitung Noordhollands Dagblad. Der 64-jährige Beltman, niederländischer Nationaltrainer bis 2010, hatte in der Vorwoche erklärt, junge Turnerinnen und Turner während des Trainings missbraucht und gedemütigt zu haben.
Beltman erklärte, dass er die "osteuropäische Schule" kopiert habe, um erfolgreich zu sein. Es täte ihm leid. Er habe nie die Absicht gehabt, die Sportlerinnen zu quälen und zu erniedrigen: "Ich wollte zu den Olympischen Spielen und Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Ich stellte mir nie die Frage, ob die Turnerinnen das auch wollten."