"Laborratten": O'Sullivan kritisiert Snooker-WM vor Zuschauern

Snooker-Weltmeister O'Sullivan scheitert an 18-Jährigem
London (SID) - "Man behandelt das Event und uns wie Laborratten, aber was sollen wir tun?", fragte der 44-jährige Engländer: "Man kann sich beschweren, aber es ist nunmal, wie es ist."
Tatsächlich kann die WM im Crucible Theatre von Sheffield als Versuch für eine breitere Zulassung von Zuschauern zu Sportveranstaltungen angesehen werden. Im hart von der Corona-Pandemie betroffenen Großbritannien sind außer der Snooker-WM bislang kaum Events vor Zuschauern ausgetragen worden, unter anderem soll bei einem Pferderennen am 1. August Publikum zugelassen werden.
In Sheffield müssen sich die Zuschauer zwar an strikte Regeln halten und beispielsweise einen Mund-Nasen-Schutz auf dem Weg zu ihren Plätzen tragen. Dort angekommen kann dieser aber abgenommen werden.
"Offenbar muss man irgendwo damit anfangen, die Zuschauer zurückzubringen", sagte O'Sullivan. Und im Falle einer wegen der Zuschauer ausgelösten Ansteckung "muss die Versicherung für einen Anthony Hamilton weniger zahlen als für einen Lewis Hamilton", fügte O'Sullivan zynisch an.
Sein Landsmann Hamilton hatte im Vorfeld bereits gestanden, um seine Gesundheit zu fürchten. Am Donnerstagnachmittag sagte der 49-Jährige seine Teilnahme ab, da er an einer Asthma-Erkrankung leidet. "Nehmen wir an, eine Person wird krank und stirbt. Es wäre eine Person, die ohne Grund gestorben wäre, nur zur Unterhaltung", sagte Hamilton.
Der Vorsitzende der World Snooker Tour (WST), Barry Hearn, kritisierte die kurzfristige Absage. "Hamilton kannte die Situation, er hat nicht erst seit gestern Asthma", sagte Hearn: "Durch seine Qualifikation hat er verhindert, dass jemand anderes teilnehmen kann."