Museum in San Francisco entfernt Brundage-Büste

Museum in San Francisco entfernt Brundage-Büste
Los Angeles (SID) - Der langjährige Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees (1952 bis 1972) sei zwar der größte Mäzen des Museums gewesen, er habe aber auch "rassistische und antisemitische Ansichten" vertreten, begründete Direktor Jay Xu die Maßnahme in einem offenen Brief.
Die mehr als 8000 Werke, die im Museum ausgestellt sind, stammen aus dem Nachlass von Brundage, der 1975 im Alter von 87 Jahren in Garmisch-Partenkirchen starb. Seit 48 Jahren gehen Besucher an der Büste des ehemaligen amerikanischen Industriellen vorbei.
Während Brundages Amtszeit wurden die schwarzen US-Athleten Tommie Smith und John Carlos von den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wegen des Zeigens der Black-Power-Faust bei der Siegerehrung ausgeschlossen. 1972 in München weigerte sich Brundage, die Spiele abzubrechen, nachdem elf israelische Sportler von Terroristen ermordet worden waren. Als entschiedener Gegner des Eintritts der USA in den Zweiten Weltkrieg hatte er darauf gedrängt, dass sein Land die Olympischen Spiele 1936 in Nazideutschland nicht boykottiert.
"Jede Institution muss eine Entscheidung treffen, die sie für angemessen hält", kommentierte das IOC die Entfernung der Brundage-Büste. Es ist eine Entscheidung, die das Asiatische Kunstmuseum vor dem Hintergrund der anhaltenden Proteste in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt gegen die soziale Ungerechtigkeit nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd vor gut einem Monat in Minneapolis getroffen hat.
"Mit größerer Dringlichkeit als je zuvor müssen wir uns als Partner und Verbündete engagieren, um Gerechtigkeit zu erreichen", sagte Xu: "Fangen wir bei uns selbst an. Wenn wir stolz darauf sind, die Hüter einer historischen Kunstsammlung zu sein, müssen wir uns mit der eigentlichen Entstehungsgeschichte unseres Museums auseinandersetzen."