Nach McLaren-Report: Athleten-Verein fordert Neustart im Gewichtheben

Nach McLaren-Report: Athleten-Verein fordert Neustart im Gewichtheben
Köln (SID) - Nach dem enthüllenden Bericht von Sonderermittler Richard McLaren (75) über den Gewichtheber-Weltverband IWF unter Präsident Tamas Ajan (81) hat der Verein Athleten Deutschland ein Umdenken gefordert. "Statt persönlicher Bereicherung und Machterhalt einzelner Funktionäre müssen endlich Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt des Verbands und damit jeglicher Reformbestrebungen stehen", sagte Jürgen Spieß, Athletensprecher des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) und Mitglied bei Athleten Deutschland.
Der frühere Europameister erwartet "nun vollumfängliche Ermittlungen aus allen Ländern und hundertprozentige Kooperationsbereitschaft der IWF", sagte Spieß. Für ihn bestätigen die unabhängigen Ermittlungen, was intern schon länger bekannt gewesen sei. Klar sei für ihn auch, "dass die Ergebnisse wohl nur die Spitze des Eisbergs sichtbar machen", betonte Spieß.
Der umstrittene Langzeit-Präsident Ajan war im April angesichts der schweren Vorwürfe der Doping-Vertuschung und Untreue zurückgetreten. Aufgedeckt hatte den Fall die ARD-Dopingredaktion in der Dokumentation "Geheimsache Doping - Der Herr der Heber" im Januar. McLaren bezeichnete den Vorstand der IWF unter dem Ungarn in seinem Bericht als dysfunktional und ineffektiv. Bei den beiden vergangenen Wahlkongressen seien im großen Stil Stimmen für den Präsidenten gekauft worden.
Die McLaren-Untersuchung stellte zudem fest, dass der Verwendungszweck von insgesamt 10,4 Millionen US-Dollar unklar sei. Die Hauptquelle dieses Geldes waren Dopingstrafen, die direkt und in bar an Ajan gezahlt wurden, teilte McLaren mit. "Die Finanzen und Geldströme innerhalb der Olympischen Bewegung müssen vollständig untersucht, nachvollziehbar und transparent gemacht werden", sagte Maximilian Klein, Beauftragter für Internationale Sportpolitik und Organizing bei Athleten Deutschland.