Putin: Athleten müssen weiter unter russischer Flagge starten dürfen

RUSADA geht gegen Vierjahressperre vor
Moskau (SID) - Das beschloss der Aufsichtsrat der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA am Donnerstag. Damit kommt es sehr wahrscheinlich zu einem monatelangen juristischen Tauziehen, das bis zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 dauern könnte.
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte kurz zuvor die Strafe gegen das Riesenreich als "politisch motiviert" bezeichnet. Die Sanktionen seien "unfair" erklärte der Kreml-Chef, die WADA-Entscheidung verstoße "gegen den gesunden Menschenverstand".
Enttäuscht reagierte die in Bonn beheimatete Nationale Anti-Doping-Agentur. "Es wäre wünschenswert gewesen, dass die Entscheidung der WADA von der RUSADA akzeptiert und umgehend umgesetzt wird. Für die sauberen Sportlerinnen und Sportler ist es der denkbar schlechteste Weg, da die Entscheidung nun weiter aufgeschoben wird", teilte die NADA mit.
Die RUSADA hat bis zum 30. Dezember Zeit, den Einspruch offiziell einzureichen. "Wir haben entschieden, der WADA-Entscheidung nicht zuzustimmen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Iwlew: "Wir glauben, dass unsere Argumente stark genug sind, aber ich werde keine Prognose abgeben." RUSADA-Chef Juri Ganus hatte zuletzt betont, dass er keine Möglichkeit sieht, "diesen Fall vor Gericht zu gewinnen".
Die WADA hatte in der vergangenen Woche die RUSADA wegen manipulierter Daten aus dem russischen Kontrolllabor suspendiert und weitere Strafen beschlossen. Da der Einspruch aufschiebende Wirkung hat, werden die Sanktionen zunächst nicht rechtskräftig.
Nach dem WADA-Urteil darf Russland unter anderem als Nation nicht an bestimmten sportlichen Großereignissen wie Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften teilnehmen oder diese ausrichten. Russische Sportler dürfen aber bei diesen Events unter bestimmten Voraussetzungen als "neutrale Athleten" starten.