Skeleton-WM: Hermann holt erneut den Titel

Skeleton-WM: Hermann holt erneut den Titel
Altenberg (SID) - Tina Hermann (Königssee) ist dank eines herausragenden Finales zum dritten Mal Skeleton-Weltmeisterin und hat den erfolgsverwöhnten deutschen Frauen den bereits vierten Titel in Serie beschert. Die Titelverteidigerin setzte sich am Samstag vor Marina Gilardoni durch, die es als erste Schweizerin überhaupt auf ein WM-Podest schaffte. Bronze ging an Janine Flock aus Österreich.
Noch vor dem vierten und letzten Lauf hatte Hermann scheinbar aussichtslose 0,66 Sekunden Rückstand auf Gilardoni, mit einem Bahnrekord zog sie aber noch vorbei und schrie anschließend ihre Freude heraus. "Es war so viel Druck da, das musste einfach raus", sagte Hermann in der ARD: "Ich hatte vorher keinen einzigen perfekten Lauf, dabei weiß ich ja, dass ich es kann." Auf "nicht mal zehn Prozent" habe sie vor dem entscheidenden Durchgang ihre Chancen geschätzt, "ich habe gar nicht mehr damit gerechnet".
Die Olympia-Zweite Jacqueline Lölling (Winterberg) tat sich bei teilweise widrigen Wetterverhältnissen schwer und kam nicht über Rang vier hinaus, Sophia Griebel (Suhl) wurde Sechste. Noch vor einem Jahr auf der kanadischen Bahn in Whistler hatten Hermann, Lölling und Griebel alle WM-Medaillen geholt und damit für eine Premiere im Skeleton der Frauen gesorgt. Hermann gewann auch schon 2016 in Igls, Lölling wurde 2017 am Königssee Weltmeisterin.
In Altenberg stahlen den Frauen allerdings die sonst weniger erfolgreichen Männer die Show: Schon am Freitag holten Christopher Grotheer (Oberhof), Axel Jungk (Oberbärenburg) und Alexander Gassner (Winterberg) völlig überraschend Gold, Silber und Bronze. Grotheer war erst als Nachrücker in den deutschen WM-Kader gerutscht, er hatte in diesem Winter keinen einzigen Weltcup bestritten und war nur unterklassig gestartet.
Die Frauen taten sich vor allem mit dem Wetter schwer. Durch Schneefall am Freitag und Samstagmorgen war die Bahn deutlich langsamer als gewöhnlich. Das ist für Hermann, Lölling und Griebel ein Problem, weil sie beim Startsprint zu den langsameren Athletinnen gehören. Je langsamer die Eisrinne, desto schwerer fällt es, den Startrückstand aufzuholen. Vor dem vierten Lauf kam über dem Erzgebirge allerdings die Sonne heraus.