Spiegel: Experten fordern Änderung des Dopingopferhilfegesetzes

Staatsanwalt Gräber sieht Mängel beim Anti-Doping-Gesetz
Köln (SID) - Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat eine Gruppe von Doping-Experten in einem Brief an die Mitglieder des Sportausschusses des Deutschen Bundestages eine grundlegende Veränderung des Dopingopferhilfegesetzes gefordert. Ziel des Appells ist es, "Missbrauch durch Betrüger" zu verhindern.
Absender des Schreibens, das dem Spiegel vorliegt, sind der Molekularbiologe Werner Franke, Gerhard Treutlein, Co-Autor des Buches "Doping im Spitzensport", sowie die ehemalige Leichtathletin Claudia Lepping und der frühere Skilanglauftrainer Henner Misersky. Es geht in der Sache um die Frage, wer im System des Staatsdopings Täter war.
"Das Gesetz war immer schon eine Einladung zum fortwährenden Betrug durch damals dopende Sportler, die heute behaupten, nichts gewusst zu haben", heißt es in dem Brief. Auslöser des Vorstoßes ist laut der Unterzeichner unter anderem die Ankündigung des früheren DDR-Zehnkampf-Olympiasiegers Christian Schenk, die Erfolgschancen einer möglichen Entschädigung aus dem Opferfonds zu prüfen.
Schenk hatte in seiner Biografie zugegeben, während seiner Zeit als Leistungssportler in der DDR wissentlich gedopt zu haben, zuvor hatte der 53-Jährige das bestritten. "Dass jetzt ein geständiger Doper wie Christian Schenk - der fast 25 Jahre Doping leugnete, um seine erschwindelten Erfolge und Einkünfte nicht zu gefährden -, Entschädigung auch nur in Erwägung zieht, zeigt, dass das Gesetz und sein humanitärer Ansatz missbraucht werden", heißt es in dem Schreiben.
Das Dopingopferhilfegesetz liefert die Entscheidungsgrundlagen, wer Anspruch auf eine Einmalzahlung in Höhe von 10.500 Euro aus dem mit 10,5 Millionen Euro ausgestatteten Fonds hat.