Turner-Bund erwidert Hambüchen-Kritik: "Sehen uns auf dem richtigen Weg"

Turner-Bund erwidert Hambüchen-Kritik: "Sehen uns auf dem richtigen Weg"
Köln (SID) - Das versicherte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam im Gespräch mit dem SID. Im Zuge der Umsetzung der Leistungssportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sei bereits mehrfach "eine Umstellung auf unbefristete Verträge erfolgt" und "das Gehaltsgefüge für Trainer aufgabenbezogen angepasst" worden, sagte Willam.
Damit reagierte der DTB wenige Tage vor der Heim-WM in Stuttgart (4. bis 13. Oktober) auf die Kritik von Reck-Olympiasieger Fabian Hambüchen. Dieser hatte in der vergangenen Woche moniert, dass es im deutschen Turnsport kaum Anreize gebe, den Trainerjob auszuüben: "Und wo keine qualifizierten Trainer sind, gibt es irgendwann auch keinen nachrückenden Nachwuchs mehr."
Willam hält zumindest teilweise dagegen. Der DTB sei bemüht, den Bedarf an engagiertem und hochqualifiziertem Trainerpersonal zu decken, wenngleich "der Trainermarkt beschränkt ist". Derzeit fehlen dem DTB etwa acht bis zehn Trainer für wichtige Schlüsselstellen an den Stützpunkten.
Auch hinsichtlich möglicher Prämienanreize habe der Verband bereits einige Anstrengungen unternommen und entsprechend der Sponsoring-Situation nachgebessert, sagte Willam: "Allerdings benötigen wir auch entsprechende Größenordnungen, um hierüber entscheidende Reize setzen zu können. Da tun wir uns im Moment noch schwer." Hoffnung gäben ihm Formate wie die European Championships oder die Finals, bei denen Randsportarten mehr Sendefläche im öffentlichen Fernsehen bekämen.
Zudem glaubt Willam den DTB im Nachwuchsbereich "auf dem richtigen Weg. Wir sehen gerade im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 einige Talente." Fehlenden Biss, den Hambüchen bei der heutigen Nachwuchs-Generation vermisst, kann Willam nicht bestätigen: "Wenn man berücksichtigt, dass unsere Nachwuchsturner neben 30 Stunden Schule auch noch 25 bis 30 Stunden Training plus Wettkämpfe bewältigen, ist die Motivationslage klar."