Tygart erneuert Kritik an WADA wegen Russland-Rehabilitierung

Tygart: Athleten-Vertrauen nach Russlands WADA-Comeback "ruiniert"
Paris (SID) - Travis Tygart, Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA, hat seine Kritik an der aufgehobenen Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA erneuert. "Der Prozess an sich hat gestunken, und die Entscheidung auch", sagte Tygart im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP in Richtung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA: "Die Athleten haben das Vertrauen in die globalen Regelhüter verloren, dass diese die richtigen Entscheidungen auf offene, faire und transparente Weise treffen."
Im September hatte die WADA-Exekutive beschlossen, die Suspendierung der RUSADA nach dem Skandal um Staatsdoping nach drei Jahren "unter strikten Voraussetzungen" wieder aufzuheben. Als "schrecklichen Schlag für saubere Athleten" bezeichnete Tygart diesen Schritt und sprach von einem "geheimen Hinterzimmer-Deal".
Kritik übte der 47-Jährige auch an der Zusammensetzung der WADA. "Ich sage schon seit Jahren, dass man den Sport nicht gleichzeitig fördern und kontrollieren kann. Der Wolf befindet sich im Schafstall, solange ehemalige oder aktuelle Mitglieder des IOC-Exekutivboards federführend bei der WADA sind", sagte Tygart: "Dann können wir kein Vertrauen haben. Unter den Athleten ist das Vertrauen auf dem Tiefpunkt."